Washington - Der Irak benötigt nach eigenen Angaben noch für mindestens zehn Jahre die Hilfe ausländischer Soldaten zur Verteidigung seiner Landesgrenzen. "Nach unseren Berechnungen werden wir nicht vor 2018 oder 2020 in der Lage sein, aus eigener Kraft auf Bedrohungen von Außen zu antworten", sagte Verteidigungsminister Abdul Kadir der "New York Times".

US-Präsident George W. Bush hatte jüngst gesagt, US-Truppen müssten wahrscheinlich noch jahrelang im Irak bleiben. Die meisten Präsidentschaftsanwärter, vor allem Demokraten, würden das US-Militär jedoch gerne viel schneller aus dem Land abziehen.

Volle Kontrolle

Im Inneren kommen die Iraker Kadir zufolge indes deutlich schneller voran. "Wir denken, dass wir zwischen dem ersten Quartal 2009 und 2012 in der Lage sind, die volle Kontrolle über die inneren Angelegenheiten zu übernehmen", sagte der Minister.

Kadir ist derzeit zu Besuch in den USA. Auf seiner Agenda steht der Waffenkauf für die neue, von den USA ausgebildete irakische Armee. Der Zeitung zufolge sollen Fahrzeuge, Hubschrauber, Panzer, Geschütze und gepanzerte Truppentransporter gekauft werden.

Rice in Bagdad

US-Außenministerin Condoleezza Rice ist bereits in Bagdad eingetroffen. Gleich nach ihrer Ankunft habe sie sich mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri el Maliki getroffen, sagte ein US-Diplomat der Nachrichtenagentur AFP. US-Präsident George W. Bush und Rice hätten "beschlossen, dass dies eine gute Gelegenheit für die Außenministerin sei, nach Bagdad zu reisen und dort die irakischen Vertreter zu treffen", erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe, im saudi-arabischen Riad. Sie wolle im Irak für eine Fortführung des Versöhnungsprozesses im Irak und weitere Gesetzesreformen werben. Rice reiste von Saudi-Arabien aus in den Irak und soll am Dienstagabend auch dorthin zurückkehren. (APA/Reuters)