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Giftcocktail in Ananas: Piperonylbutoxide, Triadimenol und Triadimefon sowie Carbaryl

Foto: EPA/Nic Bothma

Ananas Monokulturen in Costa Rica

Foto: Globla 2000

Wassertanker bringen Trinkwasser in Dörfer

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Ananas werden in Europa immer billiger und immer beliebter. Im Hauptanbaugebiet Costa Rica hat sich die Anbaufläche seit dem Jahr 2000 verdreifacht. Laut Dole ist das Potenzial, im Gegensatz zur Bananen, noch lange nicht ausgeschöpft, wie der STANDARD gestern berichtete. Jetzt hat Global 2000 die beliebte Südfrucht auf ihren Pestizidgehalt genauer untersucht.

Bis zu vier Pestizide pro Frucht

Das Ergebnis: Die sieben konventionellen Proben waren mit bis zu vier verschiedenen Pestiziden belastet. "Bei den nachgewiesenen Chemikalien handelt es sich um Piperonylbutoxide, Triadimenol und Triadimefon sowie Carbaryl." Die gute Nachricht: "Alle Werte liegen unter dem gesetzlichen Höchstwert", so Lisa Kernegger, Pestizidexpertin von Global 2000.

Gesundheitlich nicht bedenklich

Weil man die Schale nicht mit isst, würde ähnlich wie bei Orangen nur sehr wenig des Giftcocktails in die Frucht gelangen. Trotzdem rät die Umweltorganisation vom Verzehr der beliebten Südfrucht, die reich an Enzymen und Vitaminen ist, ab. Der Grund: Die gesundheitlich bedenklichen Bedingungen für die Arbeiter und Arbeiterinnen vor Ort.

Trinkwasser gefährdet

Die Ananasproduktion in Costa Rica zerstöre Regenwälder, gefährde die Biodiversität und verunreinige wegen des hohen Pestizideinsatzes das Trinkwasser zahlreicher Dörfer Costa Ricas. Die Arbeitsbedingungen vor Ort seien äußerst prekär, so Kernegger.

Der Schadstoffkreislauf

Auf den Punkt gebracht heißt das: Vor der Pflanzung werden Herbizide eingesetzt, um das Feld von Umkraut zu befreien. Während der Vegetationszeit sind es Insektizide und Fungizide zur Schädlingsbekämpfung. Danach werden die Felder wieder mit Herbiziden besprüht, um die Fruchtreste der Monokulturen nicht händisch einsammeln zu müssen.

Verbotenes Herbizid Paraquat

Oft werden Pestizide ohne die nötige Schutzkleidung ausgebracht. Pestizide, die in Europa bereits verboten sind, kommen im Ananasanbau in Costa Rica noch zur Anwendung. "Besondere Sorge bereitet uns das Herbizid Paraquat, das akut toxisch ist", sagt Kernegger. "Bereits ein Teelöffel Paraquat stellt eine tödliche Dosis dar und dennoch hantieren die Arbeiter in Costa Rica manchmal ohne Schutzkleidung mit diesem gefährlichen Gift."

Leukämie, Asthma, Schwindel und Übelkeit

Die gesundheitlichen Folgen wurden vorort erstmals 2007 untersucht und dokumentiert. Das Ergebnis: Kinder von Arbeitern haben ein höheres Risiko an Leukämie zu erkranken und es gibt vermehrt Fälle von Übelkeit, Schwindel und Asthma. In manchen Orten müssten bereits Tankwägen Trinkwasser liefern, da das Wasser bereits verseucht ist

Nicht auf Kosten von Umwelt und Menschen Geschäfte betreiben

Deshalb ist es den Umweltschützern ein Anliegen auch hier das Bewusstsein zu schaffen, dass die "Billigware aus Costa Rica" der Gesundheit und der Umwelt teuer zu stehen komme. "Ananas ist ein Luxusprodukt und muss nicht in riesigen Mengen zu Schleuderpreisen angeboten werden. Mit Billigprodukten wird auf Kosten von Umwelt und der Gesundheit von Menschen ein schmutziges Geschäft betrieben", betont Kernegger.

Biologisch und fair gehandelt

Die ideale Kombination seien deshalb biologisch erzeugte und fair gehandelte Ananas. Denn nur fair gehandelte Ananas tragen auch dazu bei, die Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsländern zu verbessern. (red)