52 wöchentliche Ausgaben sind geplant. Ab Mittwoch erhältlich.

Foto: NachRichten/Trimedia
Ein britisches Medienunternehmen will den Österreichern im Gedenkjahr 2008 beim Erinnern und Aufarbeiten helfen. Ab Mittwoch liegen an den heimischen Kiosken wöchentlich je zweier Originalausgaben von Zeitungen aus der Zeit vom "Anschluss" 1938 bis zur Befreiung 1945 auf, die vom Londoner Verlagshaus Albertas Limited unter dem Titel "NachRichten" nachgedruckt werden. Ummantelt sind die Exemplare mit einem Analyseteil, in dem österreichische Medienexperten und Historiker die Artikel vom heutigen Forschungsstand aus kommentieren und erklären.

Das Projekt beschäftige sich mit der "schwierigsten Phase der österreichischen Zeitgeschichte, an die wir uns systematisch erinnern sollten", meinte der wissenschaftliche Leiter, Fritz Hausjell am Dienstag bei der Präsentation. Herausgegeben werden sowohl österreichische Publikationen, die der Nazi-Propaganda unterlagen, als auch Exemplare der Auslandspresse, sowie Ausgaben von Widerstandszeitungen, die nur im "Untergrund" erhältlich waren. Durch diesen Mix, so Hausjell, zeige sich, was Medienkonsumenten damals wirklich wussten bzw. wissen konnten.

"Mythen des dritten Reiches auflösen"

Die begleitenden Expertenanalysen arbeiten die Vorgänge im Hintergrund auf. Dazu gehören Presseanweisungen, die diktierend im Hintergrund eines Artikels standen oder Erklärungen zur Situation der Medienbranche und Forschungsergebnisse zu den politischen Geschehnissen des jeweiligen Zeitraums. Ziel sei es, einen Teil der damaligen Sichtweisen wieder in den aktuellen Diskurs einzubringen und die "ewigen Mythen des dritten Reiches" aufzulösen, wünscht sich Hausjell. So könne der Leser beispielsweise zum heute noch häufig medienwirksam zitierten Thema "Autobahnen, die wir den Nazis verdanken" erfahren, dass es zum Ende der Hitler-Diktatur gerade einmal "15 Kilometer funktionierende Autobahn gab".

Über den Umstand, dass sich ein britischer und nicht ein österreichischer Verleger einer derartigen Aufarbeitung der Geschichte angenommen hat, zeigten sich die Projektverantwortlichen bei der Präsentation sichtlich glücklich: Für Hausjell liegt darin ein gewisser Garant für Unabhängigkeit. "Geschichte wirkt schließlich nach", so der Kommunikationswissenschaftler, und in diesem Fall habe eine Verbindung zwischen der Geschichte und der heimischen Verlagssituation praktisch ausgeschlossen werden können.

Kooperationen

Albertas kooperierte für das Projekt mit der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) und den Instituten für Zeitgeschichte sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Mit dem Projekt "NachRichten" war der Verlag laut Geschäftsführer Peter McGee bereits in Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Griechenland und Spanien, "erfolgreich". (APA)

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