"HUMI" bei der Arbeit. Der Landminen-Roboter soll wesentlich kostengünstiger sein, als vergleichbare Geräte bisher.

Foto: Technische Universität Wien
Wien - Landminen werden heute immer noch fast auschließlich von Menschen aufgespürt und entschärft. Der Grund dafür liegt vor allem in den hohen Kosten von Minen-suchenden Robotern. Wissenschafter der TU Wien gelang es nun, einen Roboter zum Aufspüren von Landminen zu entwickeln, der insgesamt deutlich unter dem Preis anderer Modelle liegt.

Das Gerät mit dem Namen "HUMI" wurde im Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik (IHRT) konstruiert; der Prototyp ist am Dienstag in Wien präsentiert worden. Hauptanliegen der Forscher um Roboter-Experten Peter Kopacek war es, ein möglichst kostengünstiges Gerät anbieten zu können.

120 Millionen Landminen

Laut Schätzung der Vereinten Nationen gibt es derzeit weltweit rund 120 Millionen Landminen, Tendenz steigend. Jedes Jahr werden rund 15.000 Menschen durch sie verletzt oder getötet. Aufgespürt und entschärft werden die Minen trotz der Gefahren und zahlreichen Unfälle vielfach immer noch durch Menschen.

Der Grund: Menschliche Arbeitskraft ist in vielen Weltgegenden immer noch die billigste Variante. So verdient ein Entminer laut Kopacek in Angola rund 100 Dollar pro Monat. Da müsse ein Roboter schon entsprechend billig sein, dass die Verantwortlichen auf derlei Maschinen zurück greifen.

Für die im Jahr 2000 begonnene Entwicklung von "HUMI" haben die Wiener Technologen daher - so weit es möglich war - auf ausgereifte, käufliche Komponenten zurückgegriffen. Diese wurden dann adaptiert und zu einem rund zwölf bis 13 Kilogramm schweren Roboter mit sechs Rädern, Kameras und einem beweglichen Arm zu eigentlichen Minen-Detektion zusammengebaut.

Unter 7.500 Euro

Der Kaufpreis bei einer möglichen Serienproduktion ist noch nicht ganz klar. "Die eingesetzten Komponenten kosten unter 5.000 Euro, dazu kommt noch der Detektor mit 2.500 Euro im Einzelpreis", so Kopacek. Der Wissenschafter hofft, den Gesamtpreis von 7.500 Euro noch unterbieten zu können.

Neben dem Preis mussten die Forscher auch das Gewicht des Gerätes im Auge behalten. Zwischen drei bis fünf Kilogramm Bodenpressung reichen nämlich aus, um eine möglicherweise übersehene Mine explodieren zu lassen. Mit dem derzeitigen Gewicht auf sechs Rädern besteht allerdings keine Gefahr. Dennoch soll das Gewicht weiter gesenkt werden.

Leicht und genau

In puncto Funktionalität soll "HUMI" trotz Gewichts- und Kosteneinsparungen anderen Geräten in nichts nachstehen. So wird ein Metallgegenstand von zwei Gramm bis in eine Tiefe von 30 Zentimetern aufgespürt. Minen, die mit weniger Metall auskommen - möglich sind laut dem österreichischen Detektor-Hersteller Schiebel Reduktionen bis auf 0,15 Gramm - werden immer noch in einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern aufgespürt. Ist eine Mine detektiert, markiert der Roboter den Platz mit einem Farbklecks.

Derzeit muss "HUMI" noch von einem Menschen ferngesteuert werden, die Forscher arbeiten aber schon an einer GPS-gesteuerten selbsttätigen Variante. Auch an eine Entschärfungseinheit wird gedacht, die Verwirklichung steht allerdings noch in den Sternen. (APA/red)