Flüchtlinge
Turban oder Beten verboten
Nur ein Prozent der Wiener Beamten sind Nicht-Österreicher - Initiative fordert stärkere Integration von Minderheiten bei Polizei
Wien - Derzeit gibt sich die Wiener Landespolizei sehr weltoffen und
initiierte im vergangenen November die Aktion "Wien braucht Dich".
Damit sollen 18- bis 30-jährige Wiener mit ausländischen Wurzeln,
aber mit österreichischer Staatsbürgerschaft, für den
Polizeidienst rekrutiert werden. Momentan seien von den 6.000
Beamten in Wien nur knapp ein Prozent, also 50 Personen,
nicht-österreichischer Herkunft, gab der Stellvertreter des
Landespolizeikommandanten, Karl Mahrer, Auskunft. Zahlen zur
bundesweiten Situation sind vorerst nicht verfügbar.
Turban oder Beten verboten
Die Initiative stieß beim offiziellen Start Ende November des
Vorjahres auf großes Interesse. "Wir wollen Weltoffenheit,
Menschlichkeit und Vielfalt signalisieren und das eigene Blickfeld
erweitern", so Mahrer. Doch zu Fragen, wie mit kulturellen und
religiösen Eigenheiten umgegangen werden soll, hielten sich die
zuständigen Personen bedeckt. So wurde die Frage eines Inders, ob er
seinen Turban bei der Arbeit tragen dürfe, mit einem Verweis auf die
Uniformvorschriften abgetan. Problematisch für die Wiener Polizei
dürften auch die Bet-Riten von Muslimen sein.
Zum Thema Integration von Vertretern von Minderheiten fand am
Dienstag und Mittwoch eine Konferenz im Vienna International Centre
statt. Menschenrechtsexperten und hochrangige Polizeioffiziere aus
aller Welt diskutierten über ihre Erfahrungen mit Eingliederungen von
Vertretern ethnischer, religiöser und sprachlicher Minderheiten in
den Polizeidienst.
"Es geht bei der Veranstaltung um einen Austausch zwischen
Theoretikern und Praktikern", so der Sprecher des österreichischen
Außenministeriums, Martin Gärtner.
Veranstaltet wurde das Expertentreffen "Integration durch
Diversität im Polizeidienst" vom österreichischen Außenministerium,
dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, dem UN-Büro für
Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung (ODC) und der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). (APA)