Graz - Mit ihren verbalen Attacken gegen den Islam sorgt Susanne Winter seit Sonntag für Aufregung. Vom STANDARD auf ihren Arbeitsplatz, die Zahnarztpraxis ihres Mannes im multikulturellen Bezirk Lend, angesprochen, schlug Winter am Mittwoch ganz andere Töne an. In der Ordination von Winters Ehemann werden großteils ausländische Patienten behandelt, viele davon sind muslimische Türken. "Türken-Arzt" wird Gerald Winter dem Vernehmen nach auch genannt.

Dass man sie nun darauf anspreche, finde sie "ungeheuerlich". Schließlich habe sich ihr Mann immer aus der Politik herausgehalten, und sie sehe ihren Mann nahezu nicht. Außerdem: "In der Ordination sitze ich in einem Extrazimmer, da kommt niemand durch. Ich sehe die Ausländer dort gar nicht."

Dass sie im Wahlkampf vor "kriminellen Ausländern" und "Parallelgesellschaften" warnt, habe nichts mit ihrem Job zu tun. "Ich kenne sehr viele Muslime, die seit Jahren in Graz wohnen und unsere Sprache gut gelernt haben. Das ist gelungene Integration", erklärt Winter und betont, sie habe "weder im privaten noch im beruflichen Leben jemals schlechte Erfahrungen mit Ausländern oder Muslimen gemacht". Dass sie jetzt viele Muslime beleidigt habe, glaubt sie nicht: "Die Medien haben nicht richtig wiedergegeben, was ich gesagt habe."

Die Filmaufnahmen vom Neujahrstreffen seien "natürlich schon echt, aber mir hat wer gesagt, dass mich die Frau Thurnher im ORF falsch zitiert hat". Um welches Zitat es dabei gehe, könne sie aber nicht sagen: "Das muss ich noch in Erfahrung bringen." (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 17.1.2008)