Siemens will die Entlastung des Konzernvorstands bis zur Aufklärung des Korruptionsskandals verschieben. Nur der neue Vorstandschef Peter Löscher solle den Aktionären auf der Hauptversammlung nächste Woche zur Entlastung vorgeschlagen werden, teilte der Konzern am Mittwoch in München mit. Löscher kam erst im Juli 2007 nach Aufdeckung des Schmiergeldaffäre zu Siemens.

Dubiose Geldflüsse

Die US-Kanzlei Debevoise & Plimpton, die die dubiosen Geldflüsse intern untersucht, erhalte durch das Amnestieprogramm des Unternehmens laufend neue Informationen. Vorstand und Präsidium des Aufsichtsrats erscheine es daher empfehlenswert, die Entlastung der Vorstandsmitglieder vorsorglich zu vertagen, erklärte Siemens. Löschers Vorgänger Klaus Kleinfeld und Heinrich von Pierer und allen anderen betroffenen früheren und heutigen Vorstandsmitglieder unterstützten diesen Vorschlag.

Gegen eine Entlastung der Aufsichtsratsmitglieder mit Ausnahme Pierers bestünden auf Basis der derzeitigen Informationen keine Bedenken. Debevoise habe keine Informationen, die einer Wiederwahl von Aufsichtsratschef Gerhard Cromme und der Aufsichtsräte Josef Ackermann und Lord Iain Vallance of Tummel entgegen stünden.(APA)