Im Zentrum steht ein Countertenor (Kai Wessel), der einen Text des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwisch, geschrieben 2002, in deutscher Übersetzung spricht und auf Arabisch singt. Der Schweizer Komponist hat den politisch-humanitären Anspruch der Kunst nie aufgegeben; trägt aber nicht eine Gesinnung vor sich her wie andere "engagierte" Künstler.
Auch hat er zwar arabische Musik studiert und deren Tonsystem in diesem Kammerkonzert bis zu einem gewissen Grad nachgebildet. Dennoch ist er weit davon entfernt, einen exotischen Reiz auszuspielen: Zu sehr hat er sich die arabischen Melismen angeeignet und zugleich eine Fremdartigkeit dieser Musik bewahrt. So vermochte die stille Trauer und Hoffnung, dass die Welt anders sein könne, unmittelbar zu berühren – zumal in der Interpretation durch das Klangforum Wien, die gar nicht erst daran denken ließ, welche Anspannung sie wohl erfordern musste. Ähnlich intensiv gelangen die dunkel-romantisch anmutende Kammermusik IV von Dieter Mack und Hans Zenders Furin No Kyo mit der Sopranistin Angelika Luz.