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Wenn es nach der EU-Kommission geht, gehört verqualmte Luft bald der Vergangenheit an.

Foto: AP/Augstein
Wien/Brüssel - Aufgeregt blickt die europäische Industrie dem kommenden Mittwoch entgegen. Denn an diesem Tag wird die EU-Kommission ihre Klimaschutz-Pläne für die Industrie präsentieren. Was man bereits weiß: Die Pläne werden für die Industrie teuer.

Ein mutiger Beschluss

Die EU-Kommission will den Handel mit CO2-Zertifikaten deutlich verschärfen. Denn bis 2020 soll der Ausstoß von klimaschädlichen Substanzen im Vergleich zu 1990 um mindestens 20 Prozent gesunken sein. Laut Experten der Europäischen Umweltagentur ist jedoch nur eine Reduktion von 6 Prozent realistisch.

Einige Überlegungen sind bereits bekannt: So sollen europäische Industriebetriebe für jedes Gramm CO2 zahlen, dass sie in die Luft jagen.

Außerdem ist ein "Solidaritätsmechanismus" geplant. Will heißen, reiche Industriestaaten tragen mehr zur Reduktion von Treibhausgasen bei als arme Staaten, die mit ihrer Wirtschaftsleistung dem EU-Schnitt noch hinterher hinken. Diese will man in ihrem Wirtschaftswachstum nicht behindern.

Abwanderung der Industrie droht

Auch für die österreichische Industriellenvereinigung sieht die Zukunft düster aus. Sollten die Klimapläne umgesetzt werden, so drohe eine Abwanderung einiger Industriezweige aus der EU, sagt Markus Beyrer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, im Ö1-Morgenjournal . Gemeint sind damit Stahl-Erzeuger, Zement-Produzenten und Papierfabriken. "Wenn Dimas (EU-Umweltkommissar, Anmerkung) sagt, dass bis 2020 alle Zertifikate auktioniert werden sollen, dann ist das völliger Realititätsverlust. Das würde dann bedeuten, dass wir Wertschöpfung, Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand in Europa vernichten und gleichzeitig dem Weltklima schaden."

Unzufrieden ist zum Beispiel der österreichische Ziegelhersteller Wienerberger, wie die APA vergangene Woche berichtete. Vor allem der Ansatz, die CO2-Zertifikate zu 100 Prozent über Versteigerungen zu vergeben "könnte für uns katastrophale Folgen haben", erklärt der Lobbyingchef des Konzerns, Gerhard Koch. Denn dies rufe Spekulaten auf den Plan und mache eine längerfristige Planung unmöglich. (Dorit Krobath)