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Jaeger und Wokalek auf den Spuren Gainsbourgs und seiner wechselnden Musen

Foto: APA/Binder und Simon/Getty Images, Montage: derStandard.at
Als Mitte der 90er Jahre der große Gainsbourg-Revival-Boom (mit umfangreichen Reissues sowie einer Reihe von Coverversionen) ausbrach, blieb eine eigentlich naheliegende Idee weitgehend unbeachtet: Die Stücke Serge Gainsbourgs zu übersetzen - englischsprachige MusikerInnen versuchten sich darin, im deutschsprachigen Raum hingegen folgten nur wenige ihrem Beispiel.

Hier springen die SchauspielerInnen Johanna Wokalek und Roland Jaeger mit ihrem Programm "Vertraulich" in die Bresche: Sie gestalten einen Liederabend mit den klassischen Popkultur-Chansons von Gainsbourg - ins Deutsche übertragen, was etwa "Manon" in eine bemerkenswerte Verwandtschaft zu Falcos "Jeannie" rückt. Wie sich überhaupt das Dunkle, Blutige und Schmuddelige der Stücke einem gemäßigt frankophonen Publikum damit erst so richtig erschließt. Gangsterballaden und dezente Obszönitäten: Jaeger und Wokalek - sie abwechselnd als Jane Birkin und Brigitte Bardot im Einsatz - raunen und hauchen sich durch ein Repertoire zwischen "Bonnie & Clyde", "Melody Nelson" und "Comic Strip".

Nicht alle von Gainsbourgs Sprachspielereien sind übertragbar - von rhythmischen Herausforderungen lassen sich Jaeger und Wokalek aber nicht unterkriegen: Deren kleinste es nicht gewesen sein dürfte, einen Refrain wie "69 (Annee Erotique)" zu übersetzen und dabei den Takt nicht zu verlieren ... im Gegenteil: "Neunundsechzig" ist sogar eine ausgesprochen süße Version geworden. (Josefson)