Eine Woche nach dem Ende der russischen Weihnachtsfeiertage kommt das politische Leben mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen am 2. März in Fahrt. Am Montag wurde der Erste Stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Medwedew als Präsidentschaftskandidat registriert. Damit ist der offizielle Startschuss für den Wahlkampf in Russland gegeben.

Den Namen verdient dieser nur sehr bedingt, da in Wirklichkeit die Entscheidung längst gefallen ist. Der amtierende Präsident Wladimir Putin, der nach zwei Amtszeiten den Posten räumen muss, hat mit seiner Unterstützung des 42-jährigen Medwedew ja die Nachfolge vorentschieden.

Chancenlose Gegenkandidaten

Die Gegenkandidaten aus dem kommunistischen, dem nationalistischen und dem liberalen Lager sind nicht nur chancenlos, manche müssen auch um die Zulassung zur Wahl zittern. Konkret die liberalen Bewerber, Ex-Premier Michail Kasjanow und der bisher weitgehend unbekannte Andrej Bogdanow, die ihre Kandidatur nicht über eine Partei, sondern mittels zwei Millionen Unterschriften eingebracht haben. Deren Echtheit wird soeben geprüft, laut Wahlkommission gebe es bereits viele Beanstandungen.

Medwedew, der über die Kreml-nahe Partei "Einiges Russland" aufgestellt wurde, startet seinen Wahlkampf am heutigen Dienstag beim dritten russischen Bürgerforum, das sich dem Thema "Neue soziale Initiativen: Durch Kontinuität zum Erfolg" widmet. Der wahrscheinliche künftige Präsident wird dabei seine Sicht auf die Zivilgesellschaft und die Innenpolitik darlegen. Sein ganzes Programm, das bisher als kaum konkretisierter "Plan Putins" vermarktet wird, stellt Medwedew am 29. Jänner vor. (Eduard Steiner aus Moskau, DER STANDARD, Printausgabe 22.1.2008)