Das Bauwerk des US-Architekten Peter Eisenman hat 27,6 Millionen Euro gekostet; die wie ein Gitternetz angeordneten Stelen in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors sind bis zu 4,70 Meter hoch.
Der beauftragte Experte war Joachim Schulz, ein vereidigter Sachverständiger für Sichtbeton. Der Lehrbeauftragte für Bauschäden an der Technischen Fachhochschule Berlin fand heraus, dass 1.361 Stelen des Bauwerks Risse aufweisen. Bei sechzig Prozent der schadhaften Quader sind diese aber noch kleiner als 0,2 Millimeter und gelten als optische Mängel. Bei vierzig Prozent sind die Risse bereits größer als 0,2 Millimeter - und damit laut Schulz ein technischer Mangel. Er beziffert den Gesamtschaden auf mindestens 100.000 bis 200.000 Euro.
Die Notwendigkeit einer Betonsanierung ist bereits seit längerem bekannt. Die für den Unterhalt zuständige Stiftung für die ermordeten Juden Europas hat schon im August berichtet, dass sich an rund 400 der 2.711 Stelen Risse gebildet haben. Überwiegend handle es sich um Haarrisse, doch gebe es auch meterlange Aufbrüche mit Abplatzungen an den Stelenkanten.
Risse sollten mit Kunstharz geschlossen werden
Eigentlich war geplant, die Risse vor dem Winter mit Kunstharz zu schließen. Dies ist aber nicht geschehen, wie die Sprecherin der Stiftung, Felizitas Borzym, der Nachrichtenagentur AP sagte. Grund seien "Abstimmungsschwierigkeiten" zwischen dem Senat und der Baufirma darüber gewesen, wie weit die Gewährleistung reiche. Die Arbeiten sollen nach ihren Worten nun im Frühjahr beginnen; zuvor stehe eine neuerliche Bestandsaufnahme an. Zu der neuen Studie wollte sie keine Stellung nehmen. Sie wies darauf hin, dass das Gutachten ohne Absprache mit der Stiftung erstellt worden ist.