Berlin - Der Schriftsteller Peter Handke erwägt ein Ende seines literarischen Schaffens. Nach seinen fast 40 Jahren in diesem "herrlichen Beruf" denke er manchmal darüber nach, sein Werk "zum Ausklingen zu bringen", verrät der 65-Jährige in der neuen Ausgabe des deutschen Magazins "Cicero". Ihn beschäftige dann der Gedanke: "Jetzt hast du alles sanft und kräftig umrissen, was du zu umreißen hattest im Leben." Er frage sich: "Was willst Du jetzt noch? Du wirst doch nicht um Gottes willen auch noch eine Autobiografie loslassen".

"Mulmigkeit und Bangigkeit"

Der österreichische Literat berichtete, dass er jeden Tag "Mulmigkeit und Bangigkeit" zu überwinden habe, bevor er sich an den Schreibtisch setze. Manchmal müsse er sich "regelrecht einen Tritt geben". Wenn er dann aber am Tisch sitze, komme oft eine "große, ungeheure Ruhe" über ihn. Er denke dann: "Ja, jetzt bin ich an meinem Platz." Er sei allerdings kein "besessener Schreiber. Ich bin nicht getrieben", sagte Handke.

Handke war in den vergangenen Jahren wegen seiner pro-serbischen Haltung in den Balkan-Konflikten in die Kritik geraten. Er sagte jetzt dazu: "Der Zorn verraucht, aber das Feuer bleibt." Er fügte hinzu: "Wenn es sein müsste, würde ich noch härtere Worte und Wörter gebrauchen. Aber der Zorn kommt und geht." (APA)