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Nach dem Höhenflug der Rohölpreise bröckeln die Notierungen wieder. Grund sind Rezessionsängste in den USA.

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New York/Singapur - Der US-Ölpreis hat am Mittwoch im asiatischen Handel einen Teil seiner Vortagesgewinne abgegeben. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März wurde mit 88,77 US-Dollar (61,25 Euro) gehandelt. Das waren 44 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag.

Nach der überraschenden Leitzinssenkung der US-Notenbank am Dienstag habe sich der Ölpreis deutlich von seinen jüngsten Kursverlusten erholt, sagten Händler. Die Abschläge im asiatischen Handel seien eine Gegenreaktion auf diese Entwicklung. Mit der Zinssenkung habe sich die Hoffnung verbunden, dass die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession abdriftet und die Nachfrage nach Rohöl nicht so stark belastet wird.

Auch die Nordseesorte Brent verbilligte sich weiter. Der Preis für ein Fass der in Europa preisführenden Sorte sank am Berichtstag auf bis zu 85 Dollar. Damit hat sich Rohöl seit Wochenbeginn um fast fünf Dollar verbilligt.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist am Dienstag ebenfalls kräftig zurückgegangen. Ein Fass (159 Liter) kostete 83,84 US-Dollar (57,84 Euro), um 1,37 Dollar weniger als am Montag (85,21 Dollar), teilte das OPEC-Sekretariat am Mittwoch in Wien mit.

Euro wieder fester

Auslöser des Preisrückgangs war der Einbruch an den Weltbörsen in Verbindung mit Rezessionssorgen für die USA. Die USA sind der größte Ölverbraucher der Welt, ein Wirtschaftseinbruch dort würde die Ölnachfrage senken. Sollte sich die Weltkonjunktur deutlich abschwächen, dürfte auch die Ölnachfrage erheblich sinken. In diesem schwierigen Umfeld sei eine Erholung unwahrscheinlich, sagte ein Händler in Hongkong.

Die schlechte Stimmung an den Finanzmärkten dürfte sich auch nach Einschätzung der Commerzbank weiter dämpfend auf die Ölpreise auswirken. Kurzfristig sollten die Notierungen in Richtung 85 Dollar sinken, schätzt der Rohstoffexperte der Bank, Eugen Weinberg. Trotz der deutlichen Kursverluste seit Wochenbeginn sei Rohöl weiter zu teuer, was auf anhaltend sinkende Preise hindeute.

Der Euro hat am frühen Dienstagnachmittag mit Kursgewinnen gegenüber dem US-Dollar auf die überraschende Leitzinssenkung der US-Notenbank reagiert. Die Gemeinschaftswährung zog mit einer raschen Bewegung von 1,4500 bis in den Bereich knapp unter der Marke von 1,46 Dollar an. Die US-Zentralbank Fed hat ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gesenkt (siehe Dossier Finanzmarktkrise).

Ein Tageshoch markierte die Devise bei 1,4597 Dollar. Anschließend korrigierte der Euro leicht.

"Der Zinsschritt war am Markt zum Teil bereits erwartet worden - daher fiel die Reaktion auch nicht so heftig aus", kommentierte ein Händler. (APA/dpa, Reuters, DER STANDARD/red, Print-Ausgabe, 23.1.2008)