Wien - Noch diese Woche soll entschieden werden, wer die nächsten fünf Jahre das Bundeskriminalamt (BK) leiten wird. Und bis spätestens Ende kommender Woche muss es auch einen neuen Chef im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) geben. Für beide Spitzenposten gibt es jeweils acht Bewerbungen, hieß es am Dienstag auf Anfrage des Standard im Innenministerium. Dass manche Bewerber sich für beide Positionen beworben haben, macht das Rennen, in dem auch die hohe Bundespolitik ein gewichtiges Wort mitzureden hat, noch spannender.

Wie berichtet, wurden in beiden Fällen die Anfang Februar ablaufenden Verträge mit den bisherigen Chefs - Gert René Polli (BVT) und Herwig Haidinger (BK) - nicht verlängert. Während Polli sich damit abfand, legte Haidinger nicht nur Berufung bei der zuständigen Kommission ein, sondern bewarb sich auch neuerlich um seinen alten Job. Als Favorit für das BK wird jedoch Franz Lang, derzeit Vize-Sicherheitsgeneraldirektor, gehandelt. Was aber in der Hierarchie des Innenressorts einen Abstieg bedeuten und somit auch die Gehaltsfrage aufwerfen würde.

Tiroler Kopf an Kopf

Bei den Staatsschützern ist inoffiziell von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Tirolern Peter Gridling und Martin Kreutner die Rede. Gridling war schon früher bei der Staatspolizei und ist derzeit Chef der Antiterrorabteilung bei Europol in Den Haag. Kreutner hat sich im Innenministerium als Leiter des Büros für Interne Angelegenheiten (BIA) einen Ruf als Korruptionsjäger aufgebaut.

Ein großes Fragezeichen steht noch hinter Pollis Zukunft. Im Innenministerium war man jedenfalls einigermaßen überrascht, dass er heute, Mittwoch, an einer Podiumsdiskussion im Verteidigungsministerium teilnimmt. Thema: "Im Schatten des Bundestrojaners - Wie sicher sind Ihre Informationen?" Geht Polli etwa zurück zum Geheimdienst des Bundesheeres, wo er seinerzeit vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (VP) abgeworben wurde? Bisher hatte Polli stets betont, "interessante Angebote" aus der Privatwirtschaft zu haben. (Michael Simoner, DER STANDARD Printausgabe, 23.1.2008)