Exzentrisches Äußeres, exzellente Stimme: Der britische Neo-Soul-Chef Omar gastiert am Donnerstag im Porgy.

Foto: Believers
Zugegeben, die Erscheinung ist ein wenig albern für einen 39-Jährigen: Ein Haarschnitt, der schon länger nicht mehr modern ist und auch zu seiner Hochblüte in den frühen 90ern eher als Irrtum einzuordnen war. Dazu etwas gar prollig proportionierte Piercings in Augenbraue, Ohrwascheln - und wer weiß, wo sonst noch. Aber wenn Omar, so nennt sich der britische Sänger Omar Lye-Fook lapidar, seine Stimme erhebt, schweigen die Tiere, wie man so schön sagt.

In England zählt Omar seit den frühen 90ern zu den Qualitätsgaranten im Neo-Soul, einem Genre, das auf der Insel immer eine gewisse Nähe zu aktuellen, im Soul-Kontext brauchbaren Clubsounds aufwies. In diesem Licht sind auch manche Zusammenarbeiten des Sängers zu sehen, etwa mit Guru von den New Yorker HipHoppern Gang Starr, Rapper Common oder den ebenfalls unter Neo-Soul laufenden Damen Erykah Badu oder Angie Stone.

Sein bislang bestes Album lieferte Omar im Jahr 2000 ab - "Best By Far" betitelt. Darauf kreuzt er souverän durch das Universum schwarzer Soul- und Funk-Musik, setzt - so subtil das möglich ist - stellenweise House-Beats ein und erweist sich als zumindest mittlere Naturgewalt. Live soll er überhaupt eine "Bomb" sein. Der Wiener Soul-Club Believers präsentiert den Mann mit seiner Band am Donnerstag im Porgy & Bess. (flu, DER STANDARD - Printausgabe, 23. Jänner 2008)