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Schriftsteller Peter Handke bei einem Besuch in der Kirche Sveti Stefan in dem Dorf Velika Hoca im Kosovo im April 2007.

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Künstler & Politik: George Clooney (li.) soll laut der Zeitung Vesti gegen die Kosovo-Unabhängigkeit sein.

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Die serbische Songcontest-Gewinnerin Marija Serifovic (re.) wirbt für Nationalist Tomislav Nikolic.

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"Nie im Leben habe ich in Österreich gewählt, nie im Leben habe ich in Frankreich gewählt", sagte Peter Handke der Belgrader Zeitung Politika. Doch hätte er die serbische Staatsbürgerschaft, würde er nun seine Stimme Tomislav Nikolic geben. Um seine Worte zu bekräftigten, ließ sich der Schriftsteller händeschüttelnd mit dem Nationalisten Nikolic fotografieren. Ob die Luftangriffe der Nato, der Tod von Slobodan Miloševic oder Präsidentschaftswahlen – wenn etwas bedeutendes in Serbien geschieht, dann ist Peter Handke mit von der Partie. Und natürlich gegen den Mainstream.

Im März 2006 beklagte er sich am Grabe von Miloševic über die "sogenannte Welt, die keine Welt ist ...". Und heute unterstützt er den Kandidaten der "Serbischen Radikalen Partei" (SRS) Nikolic, dessen Parteichef Vojislav Šešelj der Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemacht wird. Obwohl er nach der ersten Wahlrunde vor dem prowestlichen Präsidenten Boris Tadic in Führung liegt, kommt Nikolic Handkes Unterstützung vor der ungewissen Stichwahl am 3. Februar sehr gelegen. Nikolic vertritt einen antieuropäischen Kurs. In einem sind sich Nikolic und Tadic aber einig: Serbien soll nie und nimmer die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen.

Unerwartete Unterstützung für Serbien kam dieser Tage aus Hollywood. Die Filmstars Sharon Stone und George Clooney kündigten laut Medienberichten Proteste an, falls Prishtina einseitig die Unabhängigkeit proklamieren sollte. Der 49-jährigen Golden-Globe-Preisträgerin sollen ihre serbischen Jugendfreunde von der "ungerechten Situation" im Kosovo erzählt haben. Er verfolge begierig alle Geschehnisse in der Welt, sagte der UNO-Friedensbotschafter und Oscarpreisträger Clooney, doch in den USA könne man nur albanische Lobbyisten und die andere Seite überhaupt nicht hören.

Auch andere Stars wie Michael Douglas, Johnny Depp, Tom Hanks und Richard Gere wollen sich laut Medienberichten den Protesten gegen die Abtrennung des Kosovo von Serbien anschließen. "Irgendetwas muss mit dem Kosovo sein, da sie so darauf aus sind, ihn abzuspalten", soll Gere misstrauisch gesagt haben.

Hollywood und Serbien

Tom Hanks wiederum soll nach seiner Heirat mit der Schauspielerin griechischer Abstimmung Rita Wilson der orthodoxen Kirche beigetreten sein und will nun seinen serbischen christlichen Glaubensbrüdern beistehen. Ebenso wie Robert de Niro, dessen Tochter nach dem Fluss Drina heißt und dessen Lieblingsroman "Die Brücke über die Drina" des serbischen Nobelpreisträgers Ivo Andric ist. De Niro verbrachte laut eigenem Bekunden in seiner Jugend "unvergessliche Tage mit serbischen Bauern" in der Sumadija. Über die aktuelle Kosovo-Frage ließ er sich angeblich von seinen serbischen Kindermädchen, dem Gärtner und dem Pferde-Pfleger aufklären.

Wenn es brenzlig wird, kann auch 007 nicht ausbleiben. "Durch die Geschichte hinweg hätte Schottland weit mehr Gründe für eine zugesicherte Unabhängigkeit gehabt", sagte Sir Sean Connery. Wo sei denn der Unterschied zwischen seiner Heimat und dem Kosovo, um jetzt einen Präzedenzfall zu schaffen, fragte der berühmteste James Bond.

Peter Handke sagte, er würde, wenn er Serbe wäre, den Ultranationalisten Tomislav Nikolic zum Präsidenten wählen. Laut Medienberichten engagieren sich Hollywood-Stars gegen die Unabhängigkeit des Kosovo. (Andrej Ivanji aus Belgrad/DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2008)