Monte Carlo/Wien - Sebastien Loeb ist seines schärfsten Widersachers verlustig gegangen. Der Finne Marcus Grönholm, Rallye-Weltmeister 2000 und 2002, der im Verein mit seinem Ford Focus im Vorjahr das Championat bis zum Schluss spannend gemacht hatte, ist zurückgetreten. Als relativ chancenreichster Herausforderer des Franzosen im Citroën C4 wird der Finne Mikko Hirvonen, im Vorjahr WM-Dritter hinter seinem Kollegen Grönholm im Ford-Werksteam, gehandelt.

Doch im Grunde erwarten die Kundigen ein Solo für Loeb in der WM, die am Donnerstag mit der Rallye Monte Carlo beginnt. 36 WM-Läufe hat der 33-jährige Elsässer bisher gewonnen, viermal hintereinander wurde er Weltmeister, vier Jahre hintereinander hieß der Sieger der "Monte" Loeb. "Alle sagen, dass ich es leicht haben werde", sagt Loeb, "aber ich bin mir da nicht so sicher." Schließlich hatte Hirvonen im Vorjahr den Auftrag, auch auf die Konstrukteurs-WM zu achten, zu deren Gewinn er maßgeblich beitrug. Zudem gibt es heuer Einheitsreifen von Pirelli. Und Mousse-Reifen, die im Fall eines Patschens nahezu das gleiche Tempo garantierten, sind heuer verboten. Mit Suzuki steigt neben Citroën, Ford und Subaru ein viertes Werksteam ein. Das erste Jahr wird wohl ein Lehrjahr werden.

Außer Konkurrenz

Auch Manfred Stohl (35) fährt heuer wieder die Monte Carlo Rallye. Freilich außer Konkurrenz. Der Wiener, der es bisher auf 126 WM-Läufe und einen WM-Titel in der seriennahen Klasse gebracht hat, 2006 in einem Peugeot sogar WM-Vierter bei den Echten wurde, wird sich jede der 19 Sonderprüfungen geben. Die Reise geht jeweils zwei Stunden vor dem wirklichen Start los. Stohl macht den Eisspion für seinen norwegischen Freund Henning Solberg (Stobart Ford), das heißt, er berichtet diesem, was sich auf der Strecke punkto Eis und Schnee aktuell tut.

Abgesehen davon wartet Stohl auf bessere Zeiten. Denn mit wenigen Ausnahmen - als solche gehandelt werden Loeb, Hirvonen und Hennings Bruder Petter, Weltmeister 2003 - hat ein Rallyefahrer ordentlich Sponsorgeld mitzubringen, um in einem World Rallye Car arbeiten zu dürfen. Seit sich der langjährige Sponsor OMV mit Ende der vorjährigen WM aus dem Rallyesport zurückzog, ist Stohl auf der Suche. Nächste Woche gibt es wieder Gespräche. Wie es aussieht, ist das Beste, was ihm passieren kann, ein Paket für sechs bis acht europäische Rallyes. Stohl hegt die Hoffnung, dass es sich um eine Übergangssaison handelt. Ein WM-Lauf kostet rund 180.000 Euro. Heuer stehen 15 WM-Läufe an. Aber der Internationale Automobilverband (FIA) hat schon beschlossen, die WM in der Saison 2009 auf 12 Rennen zu verkleinern. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 24. Jänner 2008)

Top-Teams, Einsatzfahrzeuge und Fahrer 2008:

Citroen Total World Rally Team/Citroen C4:
  • Sebastien Loeb (FRA)
  • Daniel Sordo (ESP)

    BP Ford Abu Dhabi World Rally Team/Ford Focus RS 07:

  • Mikko Hirvonen (FIN)
  • Jari-Matti Latvala (FIN)
  • Khalid Al Qassimi (ARE)

    Subaru World Rally Team/Subaru Impreza:

  • Petter Solberg (NOR)
  • Chris Atkinson (AUS)

    Suzuki World Rally Team/Suzuki SX4:

  • Toni Gardemeister (FIN)
  • Per-Gunnar Andersson (SWE)

    Stobart VK M-Sport Ford Rally Team/Ford Focus RS 07:

  • Gianluigi Galli (ITA)
  • Francois Duval (BEL)
  • Henning Solberg (NOR)
  • Matthew Wilson (GBR)