Moderator Albrecht Reuter will Stadt-Politiker und Energieexperten an runden Tischen neue Lösungen suchen lassen

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Wien – "Die 40 größten Städte bedecken ein Prozent der Erdoberfläche; in ihnen wohnt die halbe Erdbevölkerung, sie konsumieren drei Viertel der Energie und verursachen 80 Prozent der Emissionen." So beschreibt der Energieexperte Albrecht Reuter (53) die derzeitige Lage der Metropolen. Zur Verbesserung der Energiebilanz hält Wien am Montag und Dienstag kommender Woche ein prominent besetztes Forum ab.

Ins Rathaus kommt Rajendra Pachauri, indischer Präsident des UN-Weltklimarats IPCC, der 2006 gemeinsam mit Al Gore den Friedensnobelpreis erhalten hat. Forscher werden städtische Energiesysteme der Zukunft präsentieren und auch Hightech-Firmen kommen zu Wort.

Energieeffizienz-Programm

Seit Politiker in internationalen und heimischen Gremien zugesagt haben, die das Weltklima negativ beeinflussenden Emissionen zu reduzieren, ist klar, "dass das Energiesystem radikal umgestellt werden muss", meint Reuter. Bei der "Viennergy"-Konferenz, für die es weit über 100 Anmeldungen, auch aus Partnerstädten wie Budapest, Bukarest und Sofia gibt, wird Wien sein bereits 2006 vom Gemeinderat beschlossenes Energieeffizienz-Programm präsentieren. Mehr als 100 Maßnahmen, darunter Wärmedämmung von Gebäuden und bessere Beleuchtung, sollen Wiens Energieverbrauchszuwachs bis 2015 von zwölf auf sieben Prozent drosseln. Wien möchte den Partnerstädten vorschlagen, nach dem gleichen Modell ihre Energieeffizienz zu verbessern.

Moderator Reuter war Energieexperte an der Uni Stuttgart und baute vor zwölf Jahren die "Energiegespräche Ossiach" in Kärnten auf. Als konkretes Ergebnis nennt Reuter ein Biomasse-Kraftwerk in Ichtiman bei Sofia, das von einem kärntnerisch-bulgarischen Konsortium gebaut worden ist. ( Erhard Stackl/ DER STANDARD Printausgabe 24.1.2008)