Graz – Es gehört zu den Horrorvorstellungen, was eine 41-jährigen Grazerin in der Nacht auf Donnerstag tatsächlich erlebt hat. Drei Räuber drangen mit gezückten Waffen in ihr Haus ein und verlangten Bargeld und Schmuck. Anschließend fesselten sie die Frau an einen Stuhl, nur mithilfe ihres vierjährigen Sohnes konnte sie sich befreien.

Gegen 22.45 Uhr müssen die drei Täter durch ein Kellerfenster in das Einfamilienhaus eingedrungen sein, rekonstruierten die Ermittler. Die 41-Jährige war im Wohnzimmer des an einer Ausfallstraße im Osten von Graz gelegenen Hauses, als das maskierte Trio plötzlich mit einer Schusswaffe und einem Messer vor ihr stand.

Das vorhandene Bargeld gab die Frau den Räubern freiwillig, damit gaben sich die Unbekannten aber nicht zufrieden: Sie stellten das Haus auf den Kopf, um andere Wertsachen zu entdecken. Mit Erfolg, neben dem Bargeld entkamen die Täter mit einem Handy und Schmuck in noch nicht näher bekannten Wert.

Um einen Vorsprung zu bekommen und die Flucht zu decken, zurrten die laut dem Opfer möglicherweise kroatisch oder einer andere slawische Sprache sprechenden Räuber mit Armen und Beinen an einem Stuhl fest. Von dort konnte sich die Frau nicht selbst losmachen. Sie rief ihren vierjährigen Sohn zu Hilfe, der schließlich eine Nachbarin zur Befreiung holte.

Dreimal zugeschlagen

Die Tat ist kein Einzelfall, weiß Wolfgang Ofner vom Landeskriminalamt Steiermark. "Es ist das dritte Delikt mit einer ähnlichen Vorgehensweise", erklärt er. "Eines hat sich bereits in Graz in einem ganz anderen Stadtteil ereignet, eines in der Obersteiermark." Der Kriminalist geht davon aus, dass die Täter über Hintergrundwissen verfügen:_"Kein Objekt ist zufällig ausgewählt worden, sie dürften auch gewusst haben, wer sich in den Häusern aufhält. Im aktuellen Fall war der Partner des Opfers gerade auf einer Auslandsreise." Wie die Räuber zu ihrem Wissen kommen, darüber kann Ofner nur spekulieren. "Entweder sie haben selbst in der Gegend gearbeitet oder wissen von Bekannten, wo es etwas zu holen gibt." (Michael Möseneder, DER STANDARD - Printausgabe, 25. Jänner 2008)