Kassel - Grauenvoller Fund auf der Universitätsbaustelle in Kassel in Deutschland: Die Zahl der dort entdeckten Skelette hat sich bis Mittwochabend auf mehr als 50 erhöht. Nach den neuerlichen Funden verfügte die Staatsanwaltschaft einen Baustopp für den Erweiterungsbau. "Es kann gut sein, dass noch weitere Skelette gefunden werden. Wir sind auf alles vorbereitet", sagte eine Polizeisprecherin.

Am Fundort stand im Zweiten Weltkrieg eine Lokomotiven- und Panzerfabrik, die tausende Zwangsarbeiter beschäftigte. Nach den Erkenntnissen des Kasseler Historikers Dietfried Krause-Vilmar betrieb allein diese Firma elf Massenunterkünfte für Zwangsarbeiter.

Vier Skelette waren bereits in der vergangenen Woche entdeckt worden, am Montag und Dienstag waren 26 hinzugekommen. In den nächsten Tagen will die Polizei die gefundenen Skelette komplett freilegen. Dann werden die Skelette in die Gerichtsmedizin der Universität Gießen gebracht.

Es gebe jedoch noch eine weitere Möglichkeit, woher die Skelette stammen, wie der Kasseler Stadtarchivar Frank-Roland Klaube sagte: "Bis 1870 stand an dieser Stelle ein Lazarett. Es könnte also sein, dass Kranke einer Seuche zum Opfer gefallen sind und schnell begraben werden mussten." Allerdings spreche die erste Einschätzung der Gerichtsmediziner gegen diese Theorie, wonach der Tod der Gefundenen nicht länger als 100 Jahre zurückliegt. (APA)