Belgrad/Laibach/Wien - Washington dränge die EU-Staaten, den Kosovo so rasch wie möglich anzuerkennen. Slowenien als EU-Ratsvorsitzland solle dabei eine Schlüsselrolle spielen und den Kosovo als erstes Land erkennen, berichteten die die Zeitungen "Politika" (Belgrad) und "Dnevnik" (Laibach) in ihren Freitag-Ausgaben. Dies gehe aus internen Aufzeichnungen des slowenischen Außenministeriums hervor. Beide Zeitungen sollen Einsicht in diese internen Dokumente gehabt haben.

Der politische Direktor des slowenischen Außenministeriums, Mitja Drobnic, sei Ende Dezember in Washington gewesen und habe dort Gespräche mit hochrangigen US-Politikern geführt, unter anderem mit US-Außenstaatssekretär Daniel Fried. Man habe über die "Taktik" und "notwendigen Schritte" zur Ausrufung der Staatlichkeit des Kosovo gesprochen. Im Zentrum sei die Ausarbeitung eines Planes "Coordinated Declaration of Independence" gewesen - im Gegensatz zu einem früheren Plan "Unilateral Declaration of Independence".

Laut Fried soll die Unabhängigkeit des Kosovo sehr bald nach der serbischen Präsidentschaftswahl am 3. Februar ausgerufen werden. Er geht davon aus, dass zunächst sechs EU-Staaten diesem Schritt nicht folgen würden. Sollten aber 15 der 27 EU-Staaten die Unabhängigkeit anerkennen, wäre dies laut "völlig ausreichend". Zudem bemühe sich Washington, dass viele Nicht-EU-Staaten den Kosovo anerkennen, vor allem Japan, die Türkei und arabische Staaten. (APA)