Erst "der Ball der Schmissträger", dann der "nationale Liederabend": Die Forderung, den Wiener Korporationsball aus der Hofburg zu verbannen, hat der Arbeitskreis gegen den Wiener Korporationsring (AKggWKR) nicht durchsetzen können ( derStandard.at berichtete ). Dass am Samstag die Burschenschaft Olympia den Liedermacher Jörg Hähnel einlädt, sorgt für noch mehr Aufregung bei den antifaschistischen Vereinen.

Auftritte bei Treffen nationalistischer Vereine

Jörg Hähnel ist Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Aufgefallen ist er im vergangen Jahr, als er mit einem Schlagstock bewaffnet den Schweriner Landtag betreten wollte. Als Sänger von rechtsextremen Liedern tritt er gelegentlich bei Treffen von rechten Verbindungen auf. In einer Aussendung bezeichnen die Grüne Alternative Jugend den Politiker als "Neonazi".

Bereits 1998 sollte Hähnel bei einer Veranstaltung der "Neuen Jugend Offensive" im burgenländischen Mönchshof auftreten. Nachdem die Junge Sozialdemokratie des Burgenlands forderte, das "Neonazikonzert" abzusagen, reagierte der Bürgermeister und untersagte die Veranstaltung.

"Rechtsextremer Liedermacher"

Es ist auch nicht der erste Liederarbend der Olympia, der für Aufregung sorgt: 2003 lud die Burschenschaft Michael Müller ein. Vom deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz wurde er als "rechtsextremer Liedermacher" bezeichnet. Die Burschenschaft Olympia selbst wird vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als "rechtsextrem" eingestuft. Zu ihren Mitgliedern zählt unter anderem FPÖ-Mandatar Martin Graf.

Platzverbot am Korporationsball

Unter dem Titel "Katzenmusik statt Jammerbarden" ruft die RAW (Rosa Antifa Wien) am Samstag zur Demonstration gegen den Liederabend auf. Auf den Wiener Korporationsball reagieren die AktivistInnen am Freitagabend mit einer Gegenparty im Museumsquartier. Weil die Polizei mit Ausschreitungen rechnet, wird der Zugang zur Hofburg ab 17 Uhr großräumig gesperrt (siehe Grafik). Zutritt gewährt die Polizei nur den Ballgästen, Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes, der Rettung, Feuerwehr, des Bundesheeres und Anrainern. (lis/derStandard.at/25. Jänner 2008)