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Viermal lenkte der Belgier Jos Verbeeck schon das Siegerross in Paris. Heuer sitzt er hinter Mitfavorit Magnificent Rodney.

Foto:APA/EPA /GAUTREAU
Wien/Paris - Der Spruch vom Leben "wie Gott in Frankreich" gilt heute auch für Rennpferde - behaupten zumindest die Freunde des Sports. Sie schauen sehnsüchtig dorthin, nicht nur, weil am Sonntag das wichtigste internationale Trabrennen, der Prix d'Amérique (eine Million Euro, 2700 Meter) in Paris Vincennes als Höhepunkt des grandiosen Wintermeetings gelaufen wird.

Enorme Rennpreise, die auf dem Wettmonopol der nationalen Totogesellschaft PMU basieren, locken die besten Pferde Europas an. Während anderswo, etwa in Deutschland, Pferdewetten unter der Konkurrenz der anderen Anbieter, der Lotterien und der Internet-Spiele leiden und auch der Sport drastisch zurückfällt, steigen die Umsätze in Frankreich dank geschickten Marketings immer noch.

Im Prix d'Amérique sind es heuer die Italiener und die Schweden, die sich zumindest die guten Platzgelder sichern wollen. Das Rennen ist ziemlich offen, nicht zuletzt deshalb, weil etliche Gespanne, die als chancenreich eingestuft werden müssen, in den Vorbereitungsrennen ihre Karten längst nicht voll aufgedeckt haben.

Das könnte sogar für Magnificent Rodney, Sieger des wichtigsten Trabreitens, des Prix du Cornulier am vergangenen Sonntag, gelten. Trainer Ulf Nordin, der den viermaligen Prix-d'Amérique-Sieger Jos Verbeeck ("der Teufel") als Fahrer verpflichtet hat, ist sehr zuversichtlich: "Ein Bein ausreißen musste sich mein Pferd nicht. Er hat den Cornulier blendend weggesteckt."

Ähnliches könnte für den Italiener Exploit Caf, für Vorjahressieger Offshore Dream, für Kool du Caux oder die Klassestute Pearl Queen gelten.

In den Rahmenrennen wie auch sonst im Meeting finden sich auch zahlreiche Traber aus pferdesportlichen "Hungerleider"-Nachbarländern wie Belgien und Deutschland. Deren Schlamassel führt zu einer stärkeren Orientierung auf die reicheren Länder wie Frankreich, Schweden und Italien. Das gilt in kleinerem Umfang auch für die Österreicher. Championfahrer Gerhard Mayr, der bereits seit einiger Zeit eine kleine Filiale in Frankreich unterhält, bietet den Derbysieger Oscar The Mo im Rahmenprogramm in einem mit 65.000 Euro dotierten Jahrgangsrennen auf.

Ein anderer Österreicher macht in Frankreich gerade galoppierend Furore. Jockey Andreas Suborics reitet für den deutschen Trainer Werner Baltromei mit großem Erfolg beim Wintermeeting in Cagnes-sur-Mer. Er führt derzeit mit sieben Siegen die Jockey-Tabelle an. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD Printausgabe 26.01.2007)