Frank-Walter Steinmeier (SPD), Außenminister und Vizekanzler, versuchte schon am Wahlsonntag die Wogen zu glätten und betonte, die Koalition werde zu einer harmonischen Zusammenarbeit zurückfinden. Er gehe davon aus, dass innerhalb der Bundesregierung alle „professionell genug sind, um zu wissen, dass der Wahlkampf, der in Hessen und Niedersachsen jetzt sein Ende gefunden hat, auch wirklich beendet ist“, sagte Steinmeier. Die Bevölkerung habe kein Verständnis dafür, wenn die große Koalition einen Wahlkampf offen oder verdeckt fortsetze. Sein Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel beschreibt Steinmeier als gut. Die beiden kontaktieren einander regelmäßig persönlich und auch per SMS.
Doch schon einmal hat ein rot-schwarzes Duo hoffnungsfroh miteinander die Arbeit aufgenommen: Merkel und Ex-Vizekanzler Franz Müntefering (SPD). Doch je länger die große Koalition regierte, desto schlechter wurde auch das persönliche Verhältnis zwischen Merkel und ihrem roten Vize „Münte“.
Noch Projekte am Tisch
Mehr als die Hälfte der Legislaturperiode hat die große Koalition in Deutschland schon hinter sich. Die größten Vorhaben (Gesundheitsreform, Einführung des Elterngeldes, Erhöhung der Mehrwertsteuer) sind vollbracht. Doch bis zur Bundestagswahl 2009 liegen noch einige Projekte auf dem Tisch – und nun wird mit Spannung erwartet, wie die zerstrittenen Wahlkämpfer in Berlin wieder zueinanderfinden.