Denn die drei Pärchen, die sich in Johannes Mailes Erstaufführungsinszenierung auf einer Spielfläche aus Turnmatten die Füße in den Bauch stehen, kranken an je unterschiedlichen Näheängsten und Distanzbeschwerden. Die Wege zweier Berliner Obdachloser kreuzen sich annäherungsweise. Zwei schwule Swinger können aufgrund der Amputationsneurose des jüngeren nicht zueinander kommen. Ein junger Partygeher muss erkennen, dass die Schäferstunde mit der weiblichen Zufallsbekanntschaft lediglich der Bewältigung eines freilich bedrückenden Vergewaltigungstraumas dient.
Hillings Dialoge verweigern strikt, wie man so schön sagt, jeden "Diskurs". Sie gleichen am ehesten FlaschenpostWurfsendungen. Sie markieren die Endpunkte jeder wohlmeinenden Therapiergesinnung und machen obendrein städtische Prekariatszonen kenntlich. In diesen scheitert Verständigung nicht nur aus ökonomischen Gründen. Es sind vielmehr die zur Verfügung gestellten Sprachmuster, deren überkommene Verlogenheit quer zu jeder gefühlten "Innerlichkeit" steht.