Paris - Bei der Société Générale gibt es nach den Milliardenverlusten am Terminmarkt jetzt auch den Verdacht des Insiderhandels. Im Namen von rund 100 Kleinanlegern hat ein Pariser Anwalt am Montag Anzeige wegen Kursmanipulation und Insiderhandels erstattet. Im Visier steht das Verwaltungsratsmitglied Robert Day. Der Präsident der US-Investmentfirma Trust Company of the West (TCW) hatte am 9. Jänner für 85,74 Mio. Euro Aktien der französischen Großbank verkauft.

Day hatte seine Aktien im Schnitt zum Kurs von 95,30 Euro verkauft. Seitdem ist der Kurs eingebrochen. Am Montagnachmittag kostete die Aktie 69,85 Euro. Dazwischen lagen der "schwarze Börsenmontag" vor einer Woche und die Bekanntgabe des Verlustes von insgesamt sieben Mrd. Euro bei Aktienindex-Spekulationen und in der US-Hypothekenkrise 2007 am 24. Jänner. Allerdings galten Bankwerte und insbesondere die Société Générale seit langem wegen der Hypothekenkrise als Risikowerte, so dass Days Verkaufsentscheidung nicht unmittelbar verdächtig ist. Im Mai 2007 hatte die Aktie noch 162 Euro gekostet.

Die Bank hatte die Märkte erst am Donnerstag über die Verluste informiert, nachdem sie für 50 Mrd. Euro Geschäfte mit Börsenindizes abgestoßen oder abgesichert hatte. Kritiker werfen ihr dies vor: Die vor einer Zinsentscheidung stehende US-Zentralbank hätte ebenso wie die Pariser Aufsichtsbehörden im voraus informiert werden sollen, heißt es. Auch die französische Regierung wurde erst im Nachhinein unterrichtet. Die Bank begründet ihr Vorgehen mit der Notwendigkeit, den Schaden durch die Notverkäufe gering zu halten. Statt fünf Mrd. Euro hätte der Schaden auch zehnmal so hoch sein können, sagte Konzernchef Daniel Bouton. (APA/dpa)