Grafik: Preiserhebung Pauschalreisen 2008

Grafik: STANDARD
Wien – Die Konsumentenberaterin der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK-NÖ), Renate Schiller, investierte eine Woche und recherchierte für zehn Hotels den Preis für eine Urlaubswoche für zwei Personen und ein achtjähriges Kind im Dreibettzimmer in Griechenland oder auf den Kanarischen Inseln. Abreisedatum zwischen 3. oder 6. Juli 2008. Das Ergebnis: Die Preise für dasselbe Hotel und Zimmer differieren um bis zu 41 Prozent oder 698 Euro. Das teuerste Angebot für ein Hotel in Rhodos beträgt bei ITS Billa Reisen trotz Frühbucher bis 30. April 2191 Euro. Der Normalpreis für dasselbe Hotel ist bei anderen Reiseveranstaltern um 30 bis 150 Euro billiger.

Frühbucherpreise müssen nicht zwingend günstiger sein. Obwohl ITS Billa Reisen bei den übrigen verglichenen Hotelpreisen durchwegs gut abschneiden, seien sie hier am teuersten. Außerdem begrenzen Reiseveranstalter den Frühbucherbonus zeitlich unterschiedlich. "Wir fordern eine einheitliche Regelung, dann wird der Vergleich für die Konsumentinnen und Konsumenten leichter", sagte der Leiter des Verbraucher- und Informationsservice der AK-NÖ, Manfred Neubauer, zum STANDARD.

Ankündigungen im Katalog wie "eine Woche ab 519 Euro" entpuppten sich für einen Urlaub in der Ferienzeit als nicht realistisch. Bei den Erwachsenen liegt der reale Preis bis zu 80 Prozent höher. Statt 519 Euro kostet der Urlaub 939 Euro für einen Erwachsenen im Doppelzimmer. "Einen besonderen Ausreißer haben wir bei der Angabe eines Kinderpreises entdeckt. Bei Bentour wird aus einem Ab-Preis von 99 Euro ein realer Preis von 339 Euro. Das ist ein Unterschied von 340 Prozent", kritisiert Neubauer. Er fordert "eine Regelung, wonach die Ab-Preise in der Realität nicht mehr als um 20 Prozent überschritten werden dürfen". "Preise rechnen leicht gemacht", würden in ihren Katalogen ausgerechnet jene Veranstalter behaupten, die von den Konsumentenberatern die Beurteilung "mangelhaft" für die Gestaltung ihrer Preistabellen erhalten haben. Nicht nur, dass wichtige Preisinformationen kleingedruckt und versteckt seien, sind sie teilweise unklar formuliert. Auch Anrufe in Reisebüros brachten nicht sofort Klarheit.

Sein Resümee: Eine Preisermittlung ist nur mit hohem Zeitaufwand, ausgezeichneter Sehstärke aufgrund der kleinen Schriftgröße und vor allem viel Geduld möglich. "Wir fordern eine bessere, übersichtliche Kataloggestaltung, damit die Konsumenten nicht lang herumblättern und rechnen müssen, sondern die gewünschten Informationen auf einen Blick haben." Die unzähligen Rabatte, Zu- und Abschläge machen Preisvergleiche unmöglich. Neubauer verweist auch darauf, dass Abflugzeiten jederzeit geändert werden können. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.01.2008)