Mit den Fanbotschaften in den EM-Städten, die in Österreich von der Initiative FairPlay in Kooperation mit den Host Cities organisiert und betreut werden, wird auf die Anhänger zugegangen. Die stationären Fancamps und mobilen Serviceeinrichtungen, die vor allem mit ehrenamtlichen Betreuern besetzt sein werden, richten sich vor allem an anreisende Jugendliche, die mit wenig Geld Unterkunft, Treffpunkte und Infos suchen. Fans mit offenen Armen empfangen, möglichst zentrumsnahe, ist das Ziel. Denn Versuche, Fanströme von den Zentren fernzuhalten, würden eher eine feindselige, gereizte Stimmung fördern.
Als Gewaltprävention sieht Bella Bello Bitugu - Mitbegründer von FARE (Football Against Racism in Europe) - auch und vor allem die interkulturelle, antirassistische Fanarbeit bei der EURO. "Dass ich als Afrikaner die Fanbotschaften in Innsbruck leite, ist schon ein Statement." Es ist indirekt auch ein Antistatement zum wenig freiwilligen Abschied eines Schiedsrichters: "Ich habe sieben Jahre lang gern in der ersten und zweiten Klasse gepfiffen, aber es war dann nicht mehr möglich." Der Vizeobmann des Tiroler Schiri-Verbandes hatte einen schwarzen Spieler "Kohlensack" genannt, Bitugu legte umgehend seine Pfeife nieder.
Während der EURO wird der Afrotiroler Streetkicks leiten und im Stadion mit anderen FairPlay-Leuten den Blick vom Rasen abwenden: um Übergriffe und rassistische Vorfälle zu notieren.
Bei seiner interkulturellen Fanarbeit denkt Bitugu auch ganz praktisch: "Wir müssen versuchen, die Gastwirte zu überzeugen, dass sie bei den Spanien-Spielen in Innsbruck länger offenhalten. Stellen sie sich vor, es gibt um Mitternacht nichts mehr zu essen. Und stellen sie sich vor, Spanien hat verloren - was dann los ist in einer relativ kleinen Stadt."