...an "Slumming", wo ein besinnungslos Besoffener, hervorragend gespielt von Paulus Manker, ebenda vom Wiener Westbahnhof zum Bahnhof Znaim gebracht wird. Wenn es der Automobilindustrie plötzlich einfiele, luftdichte Kofferräume zu fabrizieren, hätte Kallmann, der verwahrloste Dichter aus Slumming, diese unfreiwillige Reise nicht überlebt. Auch James Bond wäre schon öfter erstickt, als er Darsteller hat. Oder halten die Kofferräume ohnehin längst dicht, nur in den Filmen nicht?

Der des Vehikels österreichische Nationalmannschaft ist jedenfalls noch zugig - im Gegensatz zum wenig zügigen Gefährt. Jetzt hat sogar der Fahrer, Josef Hickersberger, angehalten, um nachzusehen, wie es dem dort Verstauten geht. Das hätte er längst schon machen müssen, doch hat er die Hilferufe, die da aus dem Kofferraum an sein teamchefliches Ohr drangen, zwar gehört, aber nicht für wahr genommen, weil er fürchtete, einem Stimmenimitator auf den Leim zu gehen. Was für eine wunderbare Ausrede und wie vielseitig verwendbar. Nun hat der Chauffeur der österreichischen Kraxen aber doch die Zeichen am Wegesrand erkannt und sich entschlossen, dem Mann im Kofferraum ein bisschen zuzuhören, könnte ja sein, dass er anschieben hilft.

Möglicherweise ist dieser Paul Scharner, der vor eineinhalb Jahren plötzlich nicht mehr mitfahren wollte, ein rechter Koffer, aber wenn ein Wagen so unrund läuft wie die Nationalmannschaft, muss man für jede Hilfe dankbar sein. Und wenn einer genug Luft hat, in England Woche für Woche die weltbesten Stürmer abzumontieren und gelegentlich noch ein Tor zu köpfeln, kann es sich eine österreichische Karre eigentlich nicht leisten, ihn nicht einmal als Reserverad einzupacken.

Nun sitzen in einer Mannschaft aber alle eng beisammen. Wird sich zeigen, wie die anderen mit einem umgehen, der nach Koffer riecht. Martin Stranzl hat sich bereits gegen Scharner festgesprochen und sich umgehend wieder davon distanziert. Oder sollten das nur zwei konkurrierende Stimmenimitatoren gewesen sein? Wer sagt eigentlich den Spielern, wenn sie der Teamchef anruft, dass sich nicht jemand einen Scherz erlaubt? Und warum ruft niemand von den Nachahmungskünstlern Ivica Vastic an und nominiert ihn? Damit er nicht umsonst kommt, müsste dieselbe Falschstimme auch die Presse informieren. Schade, dass es Fernsehen gibt, sonst könnten Stimmenimitatoren viel verkünden. Nicht auszudenken - und Stoff für einen neuen Slumming-Film. (DER STANDARD Printausgabe 29. Jänner 2008)