Wien - Die private Pflegevorsorge ist noch kein wichtiger Faktor und steckt in Österreich noch in den "Kinderschuhen", so Generali-Personenversicherungsvorstand Peter Thirring am Dienstag. Die Generali habe in Österreich ihre Abschlüsse zwar verdoppelt, es seien aber immer noch weniger als 2.000 Verträge. Auch bei den Mitbewerbern dürfte der Trend ähnlich sein.

Einer der Gründe für den schleppenden Verkauf wird in den Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pflege vermutet. Für eine private Vorsorge generell sei es wichtig, dass die staatliche Basis klar geregelt sei, so Thirring. Derzeit sei weder klar, was Pflege koste, noch welche Leistungen vom Staat erbracht würden. "Sehr wichtig" sei bezüglich der privaten Pflegevorsorge auch die Schaffung einer staatlichen Förderung beispielsweise analog zur Zukunftsvorsorge oder auch Absetzbeträge.

Umstieg soll möglich werden

Bezüglich der staatlich geförderten Altersvorsorge (Zukunftsvorsorge) fordert auch die Generali, dass eine Reduktion des Aktienanteils gegen Pensionsantritt hin ermöglicht werden soll. Bei der Generali ist die Zukunftsvorsorge im Vorjahr gut gelaufen, die Zahl der Verträge lag Ende 2007 bei 112.000 (plus 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die durchschnittliche Prämie belief sich auf 633 Euro (minus 4 Prozent). Generali-Vertriebsvorstand Franz Meingast sprach sich bezüglich der nicht-staatlichen Altersvorsorge auch dafür aus, dass ein Umstieg von Pensionskassen in Lebensversicherung künftig möglich sein soll. Zudem sollte in der betrieblichen Vorsorge bei der Gehaltsumwandlung die derzeitige Grenze von 300 Euro nach oben angepasst werden.

In der Haushalts- und Eigenheimversicherung plant die Generali derzeit keine über die Indexanpassungen hinausgehenden Erhöhungen, betonte Meingast. Auch der Sturm "Paula", der am Wochenende über Österreich hinwegfegte, erfordere keine Anhebungen. Die Generali sei - anders als etwa Regionalversicherer - in der Sparte über alle Bundesländer breit gestreut, daher seien keine individuellen Anpassungen nötig. Derzeit liefen aber Verhandlungen mit den Rückversicherern, diese rechneten allerdings mit Ereignissen wie dem Sturm vom vergangenen Wochenende. Daraus seien wohl keine Anpassungen zu erwarten. Getroffen worden sei man eher von großen internationalen Ereignissen wie Hurrikan-Schäden in den USA. Im internationalen Rückversicherungsgeschäft gebe es oft Erhöhungen, die mit den jeweiligen regionalen Märkten nichts zu tun hätten, so Thirring.

Naturkatastrophen

Die Schäden aus "Paula" hatte die Generali bereits gestern in einer ersten Hochrechnung mit rund 20 Mio. Euro beziffert. Für den Wintersturm "Kyrill" im Jänner 2007 hatte die Versicherung 35 Mio. Euro bezahlt. Im am stärksten von "Paula" betroffenen Bundesland Steiermark seien bisher rund 800 Schadensmeldungen eingetroffen.

Ein Problem sowohl bei Gewerbebetrieben also auch bei Privaten ist oft die Unterdeckung. Bei privaten Hausbesitzern seien oft nach Umbauten oder Ausbauten die Versicherungssummen nicht mehr aktuell, es gebe Verträge, die oft zehn bis 15 Jahre nicht angepasst worden seien. Die Generali Kundenberater würden diese Problematik nun aktiv ansprechen, so Meingast. Bei der Diskussion um Lösungen bei Naturkatastrophen mit der Versicherungswirtschaft gebe es noch keine Entscheidung, die von der gesamten Branche mitgetragen wird. (APA)