Den Plan, an die Wiener Börse zu gehen, hat Saubermacher vorerst gekübelt. Wenn sich die Situation an den Börsen beruhigt, soll es einen zweiten Versuch geben.

Foto: STANDARD/Jungwirth
Wien - Es sollte der erste Börsengang des Jahres in Wien werden, das IPO (Initial Public Offering) der Saubermacher AG. Daraus wird nun nichts. Das auf die Sammlung, Entsorgung und Verwertung von Altstoffen spezialisierte steirische Unternehmen hat den Börsengang im allerletzten Moment abgesagt. "Es hat Interesse an unserem IPO gegeben, aber wir hätten unter Wert verkaufen müssen", sagte Unternehmenschef Hans Roth dem Standard. "Das wollten wir nicht."

Der Rückzieher hat sich bereits am Dienstag angedeutet, als die Zeichnungsfrist für Saubermacher-Aktien überraschend auf Mittwoch, zehn Uhr, verlängert wurde. Das Unternehmen wollte insgesamt bis zu vier Mio. Aktien in einem Preisband zwischen 19 und 23 Euro ausgeben mit einem angepeilten Streubesitz von bis zu 35 Prozent. Die Erstnotiz im Prime Segment der Wiener Börse war für heute, Freitag, geplant. "Sobald sich die Situation an den Börsen stabilisiert hat, werden wir es erneut versuchen", sagte Roth.

Die Wiener Börse bedauert die Absage, die vierte in Folge nach Breitenfeld, Frequentis und Energie AG Oberösterreich, zeigt aber auch Verständnis. Börsenvorstand Heinrich Schaller: "Die Investoren sind vorsichtig geworden, es wird nicht mehr zwischen Branchen- und Börsenstories unterschieden."

Wegen der Finanzkrise haben allein im Jänner weltweit 24 Unternehmen ihren Börsengang abgesagt - so viele wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Zu den bekanntesten Namen gehören die Modefirma Tommy Hilfiger sowie der staatliche dänische Energieversorger Dong Energy.

Auch die auf Kunstharze spezialisierte UCP Chemicals hat ihren dieser Tage in Wien geplanten Börsengang auf Eis gelegt. In einem Brief an die Hauptgesellschafter begründet der Vorstand die Entscheidung gegen mit den Turbulenzen auf den Aktienmärkten. "Die Börsensituation ist selbsterklärend - in dieser Atmosphäre kann ich allen, die es trotzdem versuchen, nur herzlich zu ihrem Mut gratulieren", sagte Andre de Roode, Chef einer Eigentümergesellschaft der UCP Chemicals.

Sei der gewünschte Preis nicht zu erzielen und passe auch das Umfeld nicht, würden viele Kandidaten die Nerven verlieren, sagte Schaller. Ob im ersten Quartal noch ein Unternehmen ein IPO in Wien wage, sei schwer zu sagen. Schaller: "Im Moment sieht es nicht danach aus". (Günther Strobl, Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.01.2008)