
Generalleutnant Edmund Entacher wird neuer Chef des Generalstabes.
Entacher, der aus einer konservativen Familie im salzburgischen Großarl stammt, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, „da hat mir die SPÖ programmatisch am besten gefallen“. Beigetreten ist er der Partei als junger Offizier in Kufstein, wo er Kompaniekommandant bei der Infanterie war.
Damals war die SPÖ in Offizierskreisen besonders schlecht angeschrieben, viele wollten sich nicht mit den Reformen Kreiskys identifizieren. Entacher hält den Kreisky-Slogan „Sechs Monate sind genug“ noch heute für fachlich falsch – dass er unter Günther Platter umgesetzt wurde, ist ihm gleichwohl Auftrag, das Beste für das Heer daraus zu machen. Schließlich ist militärische Führung immer auch die Aufgabe, ungenügende Mittel zu managen.
Und darin hat Entacher große Erfahrung: Er war bei der materiell schwach ausgestatteten Panzertruppe als Bataillonskommandant, er leitete das Institut für Offiziersausbildung und übernahm dann die 3. Panzergrenadierbrigade, die unter ihm für ihre hohe Effizienz berühmt wurde.
Zu dieser Zeit verlor Entacher seine Ehefrau, eine Kinderärztin, mit der er zwei Kinder hatte. Es habe für ihn nie eine Alternative dazu gegeben, die Kinder allein zu erziehen, sagt Entacher. Er sei eben ein Familienmensch – auch wenn die Familie jetzt seltener zusammenkommt: Während der Sohn an der TU studiert, hat die Tochter bereits einen Job bei der EU in Brüssel angenommen.
Kameraden erzählen, dass Entacher ein Genussmensch ist, der Bier, Wein und gutes Essen liebt, vor allem aber seine Virginier, die zu rauchen quasi zu seinem Markenzeichen geworden ist. Das hat Entachers körperlicher Konstitution offenbar nicht geschadet, den jährlichen Körpertest (der anderen Soldaten ab dem 50. Lebensjahr erlassen wird) absolviert er freiwillig. Der 58-Jährige legte das Ergebnis ebenso wie den alle zwei Jahre zu erneuernden Nachweis über die militärischen Englischkenntnisse unaufgefordert zu seinen Bewerbungsunterlagen.