Wien - Die Aussichten auf die Preisstabilität in der Euro-Zone hätten sich seit dem letzten Zinsbeschluss der Euro-Notenbanker verschlechtert, die Steigerung der Vebraucherpreise sei mit 2,4 Prozent deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent gelegen, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Klaus Liebscher, am Donnerstag im Anschluss an die heutige EZB-Ratssitzung zur APA. Man sei weiterhin sehr wachsam, vor allem was Zweitrundeneffekte betreffe. Wichtig sei dabei auch eine moderate Lohnpolitik. Moderate Lohnrunde Im Hinblick auf die kommende Herbstlohnrunde appellierte der OeNB-Gouverneur an alle Beiteiligten, bei den Verhandlungen vernünftig zu agieren, um nicht die Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen. Der Höhenflug der Ölpreise habe länger angehalten als erwartet. Der neuerliche Anstieg habe zu einem zusätzlichen Druck auf die Importpreise und damit auch auf die Verbraucherpreise geführt. Wachstum nicht beeinträchtigt Die heutige "moderate" Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte werde das Wachstum in der Euro-Zone nicht beeinträchtigen und sei ein Beitrag zu einem inflationsfreien Wachstum, so Liebscher. Die Zinserhöhung sei im Hinblick auf die beiden Säulen der geldpolitischen Strategie erfolgt: Die Geldmenge M3 wachse zwar weniger stark, aber über dem Referenzwert von 4,5 Prozent. Das Wachstum der Kreditvergabe an den Privatsektor liege nach wie vor bei rund 10 Prozent, was auf ausreichend Liquidität hindeute. (APA)