Ein "signifikant erhöhtes Krebsrisiko im Umkreis von
200 Metern durch Mobilfunkstrahlung" ist von dem Salzburger
Umweltmediziner Gerd Oberfeld im Rahmen einer vom Gesundheitsressort
des Landes Steiermark im Jahr 2005 in Auftrag gegebenen Studie
festgestellt worden. Durchgeführt wurde die Erhebung im Raum
Vasoldsberg/ Hausmannstätten (Bezirk Graz-Umgebung), wo zwischen 1984
und 1997 eine Mobilfunkanlage für das C-Netz betrieben wurde.
Verdacht
Ausgangspunkt der Studie war der Verdacht auf eine Häufung von
Krebserkrankungen, welcher von der Bevölkerung geäußert wurde. Dieser
sei durch die Studie bestätigt, so Studienautor Oberfeld. In der
Ursachenermittlung war man davon ausgegangen, dass die Sendeanlage
eine Rolle spiele könne.
Studie
Das Studiengebiet betraf eine Kreisfläche mit einem Radius von
1.200 Metern rund um den Sender. Es wurde eine Fall-Kontroll-Studie
mit drei Stichproben durchgeführt. Eine der Bedingungen war ein
Aufenthalt von zumindest fünf Jahren im Studiengebiet. Die
aussagekräftigste Stichprobe umfasste 67 Fälle - lebende und
verstorbene Krebspatienten - sowie 1.242 gesunde Kontrollen
(Personen, Anm.) basierend auf dem Melderegister.
Messung
Bei einer der drei Stichproben (84 Personen) wurde die
Strahlungsstärke eines Test-Messsenders - der 25 Meter neben der
ursprünglichen Stelle aufgestellt wurde - in den Schlafräumen
gemessen. Zusätzlich wurde die Strahlung mit Hilfe eines
Berechnungsprogramms ermittelt. Die Übereinstimmung zwischen den
Messungen und Berechnungen war laut Oberfeld sehr gut: "Das war ein
hinreichend guter Ansatz für die damalige Exposition. Damit konnten
nun die Berechnungsergebnisse auch für die großen Stichproben
herangezogen werden."
"Ausnahmefall"
Vasoldsberg/Hausmannstätten sei "ein Ausnahmefall mit einer
Antennenhöhe von nur etwa acht Metern, mitten im Siedlungsgebiet
gewesen", so der Studienautor im APA-Gespräch. Normalerweise wurden
die Rundstrahlantennen mit einer Länge von rund zwei Metern für das
C-Netz in größerer Masthöhe an erhöhten Geländepunkten angebracht.
Der Abstand zwischen zwei Sendern lag meist im Bereich 30 bis 50
Kilometer. Oberfeld: "Sinnvoll wäre es, einen zweiten Standort mit
gleicher Ausgangslage zu untersuchen, um das Ergebnis von
Hausmannstätten abzusichern."
Studie
Die Ergebnisse der Studie veranlassten Gesundheitslandesrat Helmut
Hirt (S), die Studie unmittelbar an die "Arbeitsgruppe
gesundheitliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder" des
Gesundheitsministeriums weiterzuleiten. Die Arbeitsgruppe werde die
Ergebnisse noch im Februar in einer Sondersitzung überprüfen und
gegebenenfalls weitere Maßnahmen einleiten.
Abschaltung
Das C-Netz, auch als "Autotelefon C" bekanntgeworden, wurde Ende
1997 nach 13 Jahren abgeschaltet. Wie Österreich haben seit 2004 aber
auch andere westeuropäischen Länder die 450-Mhz-Lizenzen wieder neu
ausgeschrieben. Im Jahr 2006 erwarben T-Mobile Austria und die
schwedische Green Network die Frequenzen für eine
Funk-Internetversorgung. (APA)