Wien - Zwei Dutzend österreichische Fußballprofis verdienen ihr Geld in einer höchsten nationalen Spielklasse im Ausland. Nur wenige von ihnen sind bei ihren Vereinen Leistungsträger - trotzdem stellen die Legionäre mit zehn Spielern immerhin mehr als die Hälfte des aktuellen ÖFB-Teamkaders für das Spiel gegen Deutschland am kommenden Mittwoch.

Wenig rot-weiß-rote Fußball-Highlights wird es wohl im Frühjahr in der deutschen Liga zu sehen geben. Traditionell ist die Bundesliga der größte Abnehmer österreichischer Kickerware. Doch stehen nur mehr drei Österreicher im Kader deutscher Erstligisten.

Herbst-Aufsteiger Martin Harnik wird im starken Angriff von Werder Bremen keinen Stammplatz haben. Bochum-Stürmer Marc Sand arbeitet nach einem Innenbandriss im rechten Knie an seinem Comeback. Einzig Markus Weissenberger, Vorarlberger Mittelfeld-Routinier in Diensten der Frankfurter Eintracht, hegt berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Stammformation von Eintracht-Coach Friedhelm Funkel.

Größter Arbeitgeber für Österreichs Kicker ist die griechische Liga. Nach dem Wechsel des Fußball-Wandervogels Roman Wallner von Falkirk zu Apollon Kalamarias verdienen mit Michael Gspurning (Xanthi), Jürgen Macho (AEK Athen), Mario Hieblinger (Ergotelis), Andreas Ivanschitz (Panathinaikos) und Wallner insgesamt fünf Österreicher ihr Geld im Land des Europameisters.

Rauer als noch zu Saisonbeginn weht der Wind derzeit ÖFB-Teamkeeper Jürgen Macho entgegen. Nach seiner Verletzung und auch persönlichen Querelen mit dem Clubtrainer kam er seit Ende des Jahres 2007 bei AEK Athen nur noch sporadisch zum Einsatz. Um den Wiener von seinem Verein nicht erneut loszureißen, hat Teamchef Josef Hickersberger auf seine Einberufung für das Deutschland-Spiel verzichtet.

ÖFB-Teamkapitän Andreas Ivanschitz ist bei Panathinaikos hingegen zu einer tragenden Figur geworden, die in den letzten Runden stets durchspielte.

Nach Anlaufschwierigkeiten hatte auch Teamspieler György Garics zuletzt seinen Fixplatz im rechten Mittelfeld des italienischen Serie-A-Clubs Napoli, ebenso Siena-Tormann Alexander Manninger. Roland Linz hat sich in der portugiesischen mittlerweile als Stürmer einen Namen gemacht und trifft regelmäßig für Braga.

Nach der Rückkehr von Middlesbrough-Verteidiger Emanuel Pogatetz in den Teamkader hat Österreich wieder einen Teamspieler in der englischen Premier League. Die ÖFB-Zukunft von Wigan-Defensivkraft und Ex-Teamverweigerer Paul Scharner ist weiter ungewiss.

Zwei österreichische Talente kehrten in der Winterpause aus dem Ausland nach Österreich zurück. Der 19-jährige Wiener Christoph Mattes ging nach vier Jahren in Heerenveen zu Meister Red Bull Salzburg. Liverpool-Legionär Besian Idrizaj , zuletzt an Crystal Palace verliehen, verstärkt im Frühjahr ebenfalls auf Leihbasis Wacker Innsbruck.