Wien - Bei einem neuen Wettbewerb sind die Österreicher aufgerufen, das beste Wissenschaftsbuch des Jahres zu küren. In den vier Kategorien "Naturwissenschaft und Technik", "Medizin und Gesundheit", "Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaft" sowie "Junior-Wissensbücher" stehen bis 14. März jeweils fünf Bücher zur Wahl. Zudem laden Buchhandlungen und Büchereien in ganz Österreich vom 7. bis 12. April zu einer "Woche des Wissens und Forschens" mit Lesungen und Diskussionen mit wissenschaftlichen Autoren, gab Wissenschaftsminister Johannes Hahn bekannt.

Preisverleihung

Initiiert wurden der Wettbewerb und die Aktionswoche vom Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem österreichischen Buchhandel in der Wirtschaftskammer und dem Verlag "Buchkultur". Eine Jury unter dem Vorsitz der Molekularbiologin Renee Schroeder hat eine Shortlist der besten Neuerscheinungen des Jahres 2007 erstellt, aus der nun das Publikum im Internet sowie im Buchhandel und in Bibliotheken seine Favoriten auswählen kann. Am 25. März findet die Preisverleihung statt, den Teilnehmern winken Sachpreise.

Die diversen Veranstaltungen der "Woche des Wissens und Forschens" sind ebenfalls auf der Website abrufbar. Zusätzlich wird von "Buchkultur" eine Sonderpublikation mit dem Veranstaltungskalender, Buchtipps, einer ausführlichen Beschreibung der Bücher auf der Shortlist, etc. produziert.

"Sachbücher als Mauerblümchen

Wie wichtig es sei, das Sachbuch zu propagieren, habe die PISA-Studie gezeigt, sagte Hahn. So seien österreichische Schüler zwar gut im Leseverständnis, hätten aber Probleme, aus Sachinformationen die relevanten Infos herauszufiltern, betonte der Geschäftsführer des Buchklubs der Jugend, Gerhard Falschlehner. Hahn kritisierte, dass man im Unterricht dazu neige, nur Literatur zu vermitteln, während "Sachbücher ein Mauerblümchen-Dasein" fristen müssten. Lesen sollte sich deshalb nicht nur auf den Deutsch-Unterricht reduzieren, sondern mit Hilfe von Sachbüchern als Querschnittsmaterie durch alle Gegenstände ziehen.

Von den vielen Jugendlichen, die von sich sagen, sie seien Lesemuffel, seien viele tatsächlich nur Literaturmuffel, sagte Falschlehner. "Es gibt eine Gruppe Jugendlicher, die sehr bereit wäre zu lesen, wenn es Sachbücher wären", so der Buchklub-Chef. Tatsächlich betreffe die Leseförderung aber fast immer Belletristik. "Viele Lesemuffel warten darauf, dass man ihnen die richtige Lektüre übermittelt", womit Falschlehner Sachbücher meint.

"Wissenschaftsbuch des Jahres"

Aus folgender Shortlist kann das beste "Wissenschaftsbuch des Jahres" gewählt werden:

Naturwissenschaft und Technik:
  • - "Einstein entformelt" von Cornelia Faustmann und Walter Thirring (Seifert)
  • "Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends" von Josef H. Reichholf (C.H. Beck)
  • "Lexikon des Unwissens" von Kathrin Passig und Aleks Scholz (Rowohlt)
  • "Die Welt ohne uns" von Alan Weisman (Piper)
  • "Zahl, Zeit, Zufall. Alles Erfindung?" von Rudolf Taschner (Ecowin)

    Medizin und Gesundheit

  • "Frauen sind anders krank als Männer" von Angelika Voß (Hugendubel)
  • "Tatort Gehirn" von Hans J. Markowitsch und Werner Siefer (Campus)
  • "(Un)Glück der Sucht" von Reinhard Haller (Ecowin)
  • "Was ist der Mensch?" von Michael Pauen (dva)
  • "Die Zukunft des Alterns" Hsg: Peter Gruss (C.H. Beck)

    Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaft

  • "Die Eroberung der Natur" von David Blackbourn (dva)
  • "Im Zentrum der Macht" von Verena Moritz, Hannes Leidinger, Gerhard Jagschitz (Residenz)
  • "Verschleierte Wirklichkeit" von Christina v. Braun, Bettina Mathes (Aufbau)
  • "Wem gehört der Wohlstand?" von Markus Marterbauer (Zsolnay)
  • "Zwischen Hitler und Himalaya" von Gerald Lehner (Czernin)

    Junior-Wissensbücher

  • "Die Geschichte der Israelis und Palästinenser von Noah Flug und Martin Schäuble (Hanser)
  • "Das Haus der kleinen Forscher" von Joachim Hecker (Rowohlt)
  • "Pole Packeis Pinguine. Leben im ewigen Eis" von Karoline Stürmer (dtv Reihe Hanser)
  • "Sprache oder was den Mensch zum Menschen macht" von Nikolaus Nützel (cbj)
  • "Die Welt ist voller Löcher" von Claire Didier und Roland Garrigue (Oetinger) (APA)