Edda Strutzenberger fordert einen Stopp der Förderungsmittel, solange sich dieser nicht "unmissverständlich von sämtlichen Aussagen und Tätigkeiten der RFJ-Mitglieder, die Intoleranz und Hass schüren, distanziert".

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Wien - Die Vorsitzende der Bundesjugendvertretung (BJV) Edda Strutzenberger fordert einen Stopp der Förderungsmittel für den Ring Freiheitlicher Jugendlicher (RFJ), solange sich dieser nicht "unmissverständlich von sämtlichen Aussagen und Tätigkeiten der RFJ-Mitglieder, die Intoleranz und Hass schüren, distanziert". Anlass war ein dem "profil" vorliegendes Dossier, das Verbindungen der FPÖ-Nachwuchsorganisation zur rechtsextremen Szene belege.

Mehr als eine Million Euro an den RFJ

Dieses Dossier wurde laut "profil" von mehreren Organisationen - vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bis zur BJV selbst - zusammengetragen. Es reiche von Fotos feixender Mitglieder des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) vor der Gaskammer des KZ Mauthausen über die Forderung nach Todesstrafe für Kinderschänder und Drogendealer des steirischen RFJ-Landesobmannes Michael Winter oder Internetbestellungen bei einschlägigen Versanddiensten bis hin zur Verurteilung eines RFJ-Mitgliedes wegen Wiederbetätigung, dessen Mitgliedschaft "ruhend gestellt" ist.

Seit der Aufnahme der FPÖ-Jugend in die Bundesjugendvertretung - die Dachorganisation aller Jugendeinrichtungen - im Jahr 2001 flossen laut "profil" mehr als eine Million Euro an Fördergeldern des Familien- und Jugendministeriums an den RFJ. Die schwarz-blaue Regierung unter Wolfgang Schüssel hatte den früheren "Bundesjugendring" in die "Bundesjugendvertretung" umgebaut - und dabei den anderen Jugendorganisationen ihre Einspruchsmöglichkeit gegen die Aufnahme des RFJ (der sich darum seit der Gründung in den 60er-Jahren bemühte) genommen.

Schaf-Herde im Stadtpark

Die RFJ fiel des öfteren durch rassistische Aussendungen auf. Für Aufregung sorgte die Mitteilung des steirischen RFJ-Landesobmann Michael Winter (Sohn der nach ihren islamfeindlichen Aussagen im Grazer Wahlkampf bekannt gewordenen Spitzenkandidatin der FPÖ Susanne Winter): "Wenn die Grazer ÖVP/SPÖ-Stadtregierung nicht mehr in der Lage ist unsere Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen und brutalen Vergewaltigungen, wovon besonders junge Frauen und Mädchen betroffen sind, zu unterbinden, sollte sich ÖVP-Nagl vielleicht überlegen ob er nicht als Sofortmaßnahme gegen muslimisch-türkische Vergewaltigungen eine Schaf-Herde im Stadtpark grasenlassen will." Der Grund: "Denn im Generellen scheint Geschlechtsverkehr mit Tieren im Islam eine gewisse Tradition zu haben."

Vilimsky: "Mehr als lächerlich"

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hat den Vorwurf zurückgewiesen. Dieser sei "mehr als lächerlich" meinte er in einer Aussendung. Er griff darin auch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) an und nannte es "kommunistische Tarnorganisation mit pseudowissenschaftlicher Aufmachung". (red/APA)