In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK, die dem Standard exklusiv vorliegt, werden Kanzler Gusenbauer verheerende Werte ausgewiesen. 59 Prozent der Befragten (500 Telefoninterviews) gaben im Jänner 2008 an, eher keine gute Meinung über Alfred Gusenbauer zu haben. Das ist gegenüber dem Februar 2007 eine Negativsteigerung um zwölf Prozentpunkte.
Keine Richtlinien
Verheerend sind auch die Werte, die GfK bei den Eigenschaften des Bundeskanzlers erhoben hat: 76 Prozent der Befragten halten Gusenbauer für nicht durchsetzungsfähig, 69 Prozent sagen, dass er keine klare Richtlinien vorgibt, 65 Prozent glauben nicht, dass er politisch Erfolg haben wird. Auch bei den deklarierten SPÖ-Wählern schneidet Gusenbauer überwiegend schlecht ab.
Katastrophal sind die Werte für den Bundeskanzler ausgerechnet in der Bevölkerungsschicht der über 60-Jährigen, in der die Stammklientel der SPÖ besonders hoch ist: Hier sagen 82 Prozent der Befragten, dass Gusenbauer nicht durchsetzungsfähig ist, 69 Prozent glauben nicht, dass er klare Richtlinien vorgibt, 72 Prozent trauen ihm keine politischen Erfolge zu. Auch bei anderen Werten schneidet Gusenbauer in dieser GfK-Umfrage durchwegs schlecht ab: Nur 28 Prozent glauben, dass Gusenbauer auch großen Problemen gewachsen sei, ebenfalls 28 Prozent glauben, dass er zu dem steht, was er sagt, nur 30 Prozent gehen davon aus, dass Gusenbauer Österreich sicher in die Zukunft führen könne.
Den am wenigsten schlechten Wert hat Gusenbauer bei der Fragestellung "Versteht viel von der Wirtschaft": 44 Prozent sehen das als zutreffend, 44 Prozent als nicht zutreffend, der Rest kann sich nicht entscheiden.
"Von Anfang an gab es beträchtliche Vorbehalte gegen Gusenbauer, auch bei der eigenen Wählerschaft", sagt Ulram, dessen Institut als der ÖVP nahestehend angesehen wird. "Die Strategie des Kanzlers, eher zu moderieren und sich nicht in politische Streitereien einzumischen, ist nicht aufgegangen", sagt Ulram. "Er gilt nicht als derjenige, der handelt." Mit Gusenbauer verbinde man mangelnde Durchsetzungsfähigkeit, er könne sich weder in der Regierung und besonders nicht gegen den Koalitionspartner durchsetzen. Ulram: "Die ÖVP hat natürlich ihre Strategie, Gusenbauer nicht hochkommen zu lassen. Für die SPÖ-interne Kritik am Kanzler kann man die ÖVP allerdings nicht verantwortlich machen." Dass die eigenen Leute, vor allem auch aus den Bundesländern, derart massiv gegen den amtierenden Kanzler aufstehen, sei laut Ulram in diesem Ausmaß höchst ungewöhnlich.
Molterer vor Gusenbauer