Zum vierten Mal hat am Dienstag die IT-und
Telekom-Fachmesse
ITnT
ihre Tore geöffnet. Rund 440 Aussteller wollen
in den kommenden Tagen im Wiener Messezentrum die - noch - gute
Konjunturlage nutzen und Kunden von ihren Produkten und
Dienstleistungen überzeugen. Der Auftakt stand ganz im Zeichen der
digitalen Verwaltung, die nach dem Erringen des "Europameistertitels
im E-Government" in den vergangenen zwei Jahren weiter ausgebaut
werden soll.
Wettbewerb
"Das ist aber kein sportlicher Wettbewerb, sondern ein
Wettbewerbsvorteil für die heimischen Unternehmen und eine
Ausrichtung hin zum Bürger", erklärte Verwaltungs-Staatssekretärin
Heidrun Silhavy (S) bei einer Pressekonferenz. Bereits mehr als 80
Prozent der Betriebe würden Online-Dienste im Bereich E-Government in
Anspruch nehmen und auch die Bürger zählten immer stärker zu den
"elektronischen Kunden der Verwaltung".
help
Alleine im Jänner 2008 seien beim digitalen Amtshelfer
"help.gv.at" 440.000 Besucher registriert worden, ein Ansturm, "den
kein reales Amt verkraften könnte", so Silhavy. Dieses Bürgerservice
müsse nun auf die mehr als 2.300 Gemeinden ausgedehnt werden. Um die
Motivation zu steigern, biete man inzwischen ein kostenloses Paket
an, das interaktive Formulare, tagesaktuelle Informationen und ein
Tool für die Online-Terminreservierung am Amt beinhalte.
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Bei der Zusammenstellung einer "E-Government-Landkarte", die die
Verbreitung der Dienste in Österreich zeigen sollte, habe es zwar
keine hundertprozentige Rückmeldung gegeben, für einen Überblick
reiche es aber. Da die digitale Verwaltung allen Bürgern offenstehen
müsse, würden im öffentlichen Raum verstärkt "Multimedia-Säulen"
aufgestellt. Derzeit in Planung und voraussichtlich ab 2009 verfügbar
sei eine personalisierte und regionalisierte Version von
"help.gv.at". Für Betriebe sollen die verschiedenen Services in einem
Unternehmensportal gebündelt werden.
Karte
Das bisher eher verhaltene Interesse an der "Bürgerkarte" soll
durch die seit kurzem möglich gewordene Freischaltung der Funktion
auf der "E-Card" erhöht werden. "In den vergangenen 14 Tagen haben
wir 700 Anmeldungen registriert. Die 1.000er-Marke sollte noch auf
der ITnT fallen", erwartet die Staatssekretärin. Ein Durchbruch sei
aber nur zu erzielen, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen
würden. "Besonders der Finanz- und Versicherungssektor muss hier noch
nachziehen", so Silhavy.
"Leider nicht geschafft" wurde die seit 1. Jänner gesetzlich
vorgeschriebene Umstellung der Behörden-Webseiten auf
Barrierefreiheit. Hier werde es entsprechende Hilfestellungen geben.
Aber auch die Wirtschaft müsse ihre Angebote so anpassen, dass sie
für alle Menschein einfach, schnell und komfortabel zugänglich seien.
Schließlich habe Informations- und Kommunikationstechnologie in
Österreich eine genauso hohe Bedeutung wie der Tourismus.
Verwaltung
Lob für die Anstrengungen im Bereich der digitalen Verwaltung kam
auch von der die für E-Government zuständigen lettischen Ministerin
Ina Gudele. "Österreich ist auf diesem Sektor sehr effizient, weshalb
wir bei Projekten, die beispielsweise die digitale Identität
betreffen, zusammenarbeiten wollen", sagte Gudele bei der
Pressekonferenz. Ihr Heimatland habe in den vergangenen Jahren große
Fortschritte im IT-Bereich gemacht und sehe sich inzwischen als
Vorreiter - "nicht nur in Osteuropa". Große Diskussionen gebe es in
Lettland derzeit über E-Voting, also das Wählen per Internet, sowie
E-Health und E-Education.
Nicht nur Rosen streute Franz Geiger, Vorstandsdirektor der
Siemens AG Österreich, dem heimischen E-Government. Es gebe noch
"Verbesserungsbedarf und Potenzial", wobei Länder und Gemeinden erst
einen Bruchteil der Möglichkeiten nutzen würden, so Geiger. "Das Ende
der Fahnenstange" sieht auch Benno F. Weißmann, seit kurzem neuer
Managing Director bei SAP Österreich, noch nicht erreicht. Einerseits
müssten die legistischen Rahmenbedingungen stimmen, andererseits gebe
es eine Überlappung bei den Kompetenzen der Ministerien.
Einsatz
Eine stärkere Vernetzung, um regionale Anwendungen auch
international einsetzen zu können, schlug Christian Maranitsch,
Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, vor.
Erfolgreiche Standard-Lösungen könnten leicht adaptiert und daher
auch in anderen Ländern eingesetzt werden. Die Innovationsleistungen
im Bereich E-Government seien auch ein Auftrag an die Industrie,
ergänzte Leo Steiner, Generaldirektor von IBM Österreich. (pte)