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Pantomimen sind die Lehrmeister zum genauen Hinschauen auf sich selbst und andere - auch im beruflichen Zusammenhang

Foto: REUTERS/Nacho Doce/Files
"Die meisten Fehler bei der Personalauswahl passieren, weil nicht gründlich genug darauf geachtet wird, ob sich der Kandidat mit den Firmenwerten identifizieren kann oder nicht", bedauert der deutsche Trainer Horst Röckle am Rande seines Vortrages über Körpersprache für Manager, den er unlängst in Wien hielt. Zwar werde die rationale Ebene abgecheckt, auf die emotionale in Form der Körpersprache werde jedoch meist vergessen.

Falsche Repräsentation

"So kommt es, dass ein Unternehmen, das sich als sympathisch und mitfühlend verkaufen will von Mitarbeitern repräsentiert wird, die durch ihre Körpersprache tough und hart wirken. Dieser Widerspruch verunsichert letztendlich aber Kunden und Partner", so Röckle. Der Experte für Körpersprache tritt daher dafür ein, diese Form der nonverbalen Kommunikation auch schon bei der Auswahl der Mitarbeiter verstärkt zu berücksichtigen.

Rollenspiele für die Auswahl

Mit Rollenspielen könnte leicht analysiert werden, ob sich der Kandidat mit den Firmenwerten identifizieren und integrieren könne. "Beispielsweise lässt man jemanden, der sehr hart wirkt, über seine Kinder oder seinen letzten Urlaub erzählen", erklärt der Trainer. Verändert sich dann die Stimme des Betreffenden und lebt er auf, könne man davon ausgehen, dass auch die Einstellung im Job und in Folge seine Körpersprache verändert werden kann.

Bildsprache

Doch nicht nur bei Bewerbungsgesprächen sollte auf die Harmonie von Körpersprache und Botschaft geachtet werden. Viele erfolgreiche Manager beachten diesen Punkt nach Erfahrungen Röckles ebenfalls viel zu wenig – etwa bei Fotos.

"Da passiert es, dass ein Manager mit geballten Fäusten, aber lächelnd da steht. Das ist für Betrachter ausgesprochen verwirrend", erklärt der Experte, der betont, primär nicht zu lehren, wie sich der Sender richtig verhält. Vielmehr gehe es darum, diesen dafür zu sensibilisieren, den Empfänger seiner Botschaften zu beobachten. Der Sender müsse erkennen können, wie der von ihm Angesprochene reagiert – und zwar sowohl in verbaler als auch nonverbaler Form. Für eine erfolgreiche Fortsetzung der Kommunikation müsse der Sender einen möglichen Widerspruch zwischen Sprache und Körperhaltung des Empfängers sofort artikulieren.

No-Nos für Manager

Als absolute No-Nos für Manager bezeichnet Röckle das Verstecken der Hände in den Hosentaschen, über die Schulter zu sprechen, Hin und Her zu gehen – "der Distanzwechsel verunsichert das Gegenüber und ist eine klassische Verhandlungstechnik von Kriminalisten" – oder auch sitzen zu bleiben, wenn jemand den Raum betritt. Die meisten dieser Gesten vermitteln dem anderen grob gesagt, nicht wichtig zu sein – "kein Wunder, dass es so viele Missverständnisse zwischen Chefs und Mitarbeitern gibt", so Röckle. (Ursula Rischanek, DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.12. 2007)