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Die Zeit ist noch nicht abgelaufen.

Foto: Reuters/Bader
Wien - Bei einigen Teilnehmern der Fußball-Europameisterschaft 2008 steht die Zukunft des jeweiligen Teamchefs schon vor Turnierbeginn fest. Während etwa der Schweizer Coach Köbi Kuhn oder sein niederländisches Pendant Marco van Basten nach der EURO fix das Handtuch werfen und Joachim Löw wiederum die deutsche Auswahl in die Qualifikation für die WM 2010 führen wird, ist hingegen im Fall von Österreichs Betreuer Josef Hickersberger noch alles offen.

Der Vertrag des Niederösterreichers hat eine in Teamchef-Kreisen äußerst ungewöhnliche Laufzeit, endet er doch am 31. Dezember 2008, also mitten in der WM-Qualifikation. Sowohl der ÖFB als auch Hickersberger sind sich aber im Klaren, dass schon im Sommer feststehen muss, wer für die gesamte WM-Quali als Teamchef fungiert - diese Entscheidung wird jedoch nicht vor dem Heim-Turnier bekanntgegeben.

Die Euro als Maßstab

"Es wird definitiv nicht passieren, dass ich vor der EURO sage, ich mache danach weiter oder nicht", betonte "Hicke" und ergänzte: "Die Zukunft ist davon abhängig, wie die EM läuft, ob wir die hochgesteckten Erwartungen erfüllen können. Daran wird der Teamchef Hickersberger gemessen, nicht an den Ergebnissen in der Vorbereitung."

Nach dem Heim-Turnier werde er sich mit ÖFB-Vertretern zusammensetzen und über die weitere Vorgehensweise beraten. Im Falle seines Nationalteam-Abschieds im Sommer wäre der Verband wohl nicht völlig unvorbereitet, vermutet der 59-Jährige. "Der ÖFB hat sicher schon im Vorjahr, als die Diskussionen um mich begonnen haben, personelle Überlegungen angestellt für den Fall, dass der Hickersberger nicht zu halten ist."

Gedanken über Nachfolger

ÖFB-Präsident Friedrich Stickler will gar nicht bestreiten, dass die Suche nach einem möglichen Hickersberger-Ersatz schon vor der EURO beginnen könnte. "Wir werden und müssen uns über einen möglichen Nachfolger Gedanken machen, denn wir können ja nicht im Juni anfangen, einen Trainer zu suchen", erklärte Stickler. "Das ist aber keine Diskussion, die ich öffentlich führen möchte. Wenn wir jetzt sagen, der Teamchef hört nach der EM auf, dann wird nur noch darüber spekuliert, wer ihm nachfolgt."

Der Lotterienboss hält es durchaus für möglich, dass "Hicke" auch über 2008 hinaus im Amt bleibt. "Wenn wir bei der EM nicht so spielen, wie wir uns das wünschen, wird man es sich nicht vorstellen können, dass er weitermacht. Wenn wir aber das Viertelfinale erreichen, werden alle sagen, er muss weitermachen."

Österreicher bevorzugt

Im Falle eines Hickersberger-Abgangs sei nach der EM ein ausländischer Nationalcoach denkbar, wenn auch eher unwahrscheinlich. "Ich würde es nicht mehr ausschließen, bin aber skeptisch. Ein ausländischer Trainer hätte es sicher schwerer, doch auf der anderen Seite: So viele Kandidaten haben wir nicht in Österreich." Stickler gab aber auch zu bedenken: "Egal mit welchem Teamchef, wir werden immer Probleme haben, bei einer Qualifikation durchzumarschieren. Da wird es immer die Diskussion geben, hätte das nicht ein Österreicher auch zusammengebracht."

Sollte tatsächlich ein Ausländer den Job übernehmen, müsse sich dessen Engagement auf jeden Fall in einem gewissen finanziellen Rahmen bewegen, so Stickler. "Wenn man die Gehälter der wirklich erfolgreichen Trainer im internationalen Fußball anschaut und man da von zwei oder drei Millionen Euro Jahresgehalt redet, dann ist das etwas, wo ich sage, das können wir nicht." (APA)