Helmut Ettl wurde vom Ministerrat für den FMA-Vorstandsposten nominiert.

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Wien – Nach der Nominierung von Helmut Ettl durch den Ministerrat am Mittwoch fehlt nur noch die formale Bestellung durch den Bundespräsidenten. Am 14. Februar wird Ettl von der Notenbank in die Finanzmarktaufsicht übersiedeln und dort Heinrich Traumüller ersetzen. Ettl hat sich dank mustergültiger Karriere und SP-Nähe gegen zwei Kandidaten – darunter Traumüller – in der Endauswahl durchgesetzt.

Der Lebenslauf des 42-jährigen Linzers liest sich, als hätte Ettl seine neue Funktion von langer Hand geplant. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Linz mit Schwerpunkt Währungsunion trat er vor 13 Jahren in die Notenbank ein. Dort tauchte er tief in die internationale Finanzwelt ein, etwa durch Aufenthalte beim Internationalen Währungsfonds in Washington und bei der EU-Kommission in Brüssel, und absolvierte die London School of Economics. Dann holte ihn die ebenfalls SP-nahe, damalige Vize-Gouverneurin Gertrude Tumpel-Gugerell als Assistenten ins Direktorat.

Seit sieben Jahren ist Ettl im Bereich der Bankenanalyse und -revision tätig, die Abteilung führt er seit 2003. Größtes Projekt war wohl die Sonderprüfung der Bawag, die er leitete. Dort wurden die Umstände des Blitzkredits an Refco aufgezeigt, durch die letztlich die weiteren Karibik-Geschäfte und andere Ungereimtheiten in der damaligen Gewerkschaftsbank aufflogen.

Im Herbst wurde der verheiratete Vater einer Tochter auch in den Zeugenstand berufen und berichtete über die Schwierigkeiten bei der Prüfung: "Wir konnten bei weitem nicht alle Details durchforsten", meinte Ettl. Aufhorchen ließ er mit der Aussage, wonach der Investor Wolfgang Flöttl mit seinen eigenen Veranlagungen weit weniger glücklos agierte als mit den Bawag-Millionen. Bei Flöttls Privatgeschäften sei möglicherweise ein Gewinn herausgekommen, meinte Ettl. Dass die Prüfer nicht schon bei der Untersuchung im Jahr 2001 die diversen Löcher in der Bawag-Bilanz entdeckten, erklärte Ettl mit den "Umgehungshandlungen" der Bawag über zahlreiche Stiftungen.

Der Sprung in die FMA fiel Ettl offenbar nicht leicht, weil die Aufsicht wichtige Kompetenzen im Rahmen der Bankprüfung an die Notenbank verliert. Dienstvertragliche Anreize sollen den Wechsel aber dann doch ermöglicht haben. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07.02.2008)