Wien - Berichte, wonach durch den geplanten Einstieg von Renault beim größten russischen Autobauer AvtoVAZ (Lada) ein gemeinsames Großprojekt der Russen mit dem Zulieferer Magna International des Austro-Kanadiers Frank Stronach scheitern dürfte, werden in Graz vorerst betont gelassen aufgenommen.

AvtoVAZ und Magna wollten in Togliatti eine Autofabrik errichten und dort 450.000 Kleinwagen pro Jahr bauen. Die Investitionskosten wurden auf 2 Mrd. Dollar (1,362 Mrd. Euro) geschätzt. Mit dem geplanten Einstieg von Renault bei AvtoVAZ - bis Ende Februar soll die Entscheidung über den Erwerb einer Sperrminorität fallen - dürften sich die Kooperationspläne von Magna jedoch zerschlagen. Stattdessen sollen an der Wolga künftig neben Lada auch die Marken Renault und Nissan montiert werden. Das berichteten mehrere Zeitungen unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen bei Renault und AvtoVAZ.

Bei Magna wollte man diese Berichte bisher nicht direkt kommentieren. Kerngeschäft seien jedoch Zulieferverträge, wird der wahrscheinliche Verlust des Kooperationspartners AvtoVAZ heruntergespielt. Bisher arbeitet Magna vor allem den nordamerikanischen und westeuropäischen Autobauern zu, nun will man auch auch mit den Asiaten verstärkt ins Geschäft kommen. Das soll unter anderem über den russischen Markt gelingen, wo die Autoproduzenten aus Fernost immer aktiver werden.

So hat die Magna-Konzerngesellschaft Cosma International Mitte Jänner ein Joint Venture mit der Shin Young Metal Ind. Co. vereinbart, die zur koreanischen Hyundai-Gruppe gehört. Das Joint Venture soll Pressteile und geschweißte Baugruppen an eine neue Hyundai-Fabrik im Norden von St. Petersburg liefern, die 2010 in Betrieb gehen soll. Nach Branchenschätzungen werden die Koreaner mehrere hundert Millionen Dollar in die neue Fabrik investieren - die Kapazität ist auf bis zu 450.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt.

Tatsächlich hat Magna in Russland nicht alles nur eine Karte gesetzt. Im vergangenen Jahr wurde der Einstieg des russischen Milliardärs Oleg Deripaska bei Magna fixiert, der um mehr als eine Milliarde Euro Magna-Aktien erworben hat. Zu Deripaskas Firmen-Imperium gehört auch der Autobauer GAZ. (APA)