Frankfurt - Bei den Korruptionsermittlungen gegen zwei frühere Geschäftsführer einer Düsseldorfer Werbeagentur sind nun auch Mitarbeiter des Stuttgarter Daimler-Konzerns ins Visier der Strafverfolger geraten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte am Mittwoch einen Bericht des Fachmagazins "Horizont", dass ein Marketing-Angestellter der Mercedes-Benz-Vertriebsgesellschaft verdächtigt wird, Scheinaufträge an die Agentur vergeben zu haben. Hinterher soll das Schmiergeld laut "Horizont" unter den Beteiligten aufgeteilt worden sein.

Darüber hinaus wird per Haftbefehl nach einem freien Mitarbeiter des Daimler-Konzerns gefahndet, der sich mittlerweile in Österreich aufhalten soll. Hausdurchsuchungen zu diesem Komplex hatten am 23. und 24. Jänner stattgefunden, berichtete Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu. Der Mann aus Stuttgart sei nicht inhaftiert worden. Er soll einen vierstelligen Eurobetrag für seinen heimatlichen Sportverein angenommen haben.

Zwei Monate Haft, dann entlassen

Gegen die beiden Düsseldorfer Werber wird seit Ende vergangenen Jahres ermittelt. Bis zum 25. Jänner saßen sie in Untersuchungshaft, wurden nun aber nach zwei Monaten Haft unter Auflagen freigelassen. Sie sollen Aufträge mit Schmiergeld akquiriert haben. Die Agentur ist nach Angaben eines ihrer Anwälte an einer raschen und lückenlosen Aufarbeitung der Vorwürfe interessiert.

Die Ermittlungen gehen auf eine Strafanzeige der Alten Leipziger Lebensversicherung AG aus Oberursel bei Frankfurt zurück. Die interne Revision der Versicherung hatte Ungereimtheiten und einen höheren sechsstelligen Schadensbetrag entdeckt. Auch der Wechsel der Werbeagentur bei der Klosterfrau-Vertriebsgesellschaft in Köln im Jahr 2002 erscheint der Staatsanwaltschaft verdächtig. Insgesamt gibt es in dem Verfahren 14 Beschuldigte, berichtete Möller-Scheu. Weitere könnten hinzugekommen. (APA/dpa)