Foto: Galerie Galerie Meyer Kainer
Auf den Bildern Isa Schmidlehners breiten sich kreisförmig figurale Passagen aus: Hinter jedem ihrer Bild taucht ein anderes auf.

In den Titel flicht Isa Schmidlehner ihre Subjektposition gleich mit ein. Sie zeigt keine Panoramen, sondern "Isaramen", die sie mit Bezug auf surrealistische und expressionistische Traditionen zusammenbaut: In ihre fantastischen Bildwelten arbeitet sie sowohl barocke Deckengemälde als auch Landschaftsbilder oder Werbemotive ein, die sie an bestimmten Stellen klar konturiert, und an anderen zeichenhaft andeutet oder malerisch verdichtet. Auf diese Weise wirken ihre feingliedrigen Kompositionen, als würde die Fliehkraft die Bilder in Bewegung halten, auf denen neben abstrakten Farbkompositionen und weißen Flecken auch Zirkuspferdchen, Ringelspiele, Pavillons, Himmelbetten oder Damen erkennbar sind.

Im Eingangsbereich hängt ein übermaltes Plakat mit überdimensionalem Clown: Dieser beugt sich zu Boden und streckt einem die Zunge entgegen, während im Hintergrund eine Prinzessin mit Jesuskind vor einem Holzstadel sitzt und durchscheinende Engel am Himmel schweben. Ursprünglich war auf dem übermalten Plakat ein Indianer versteckt, mit dem die ÖBB letzten Sommer für die Ruhe einer Bahnfahrt geworben hat. Im Gegensatz zu dem eingängigen Werbemotiv nimmt das von Schmidlehner übermalte Plakat clowneske Züge an, das durch die Kombination von Motiven aus der christlichen Ikonografie mit Figuren aus der Märchenwelt kulturell überfrachtet wird. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2008)