Philipp Ita (35), ehemaliger Kabinettschef, wird von Haidinger schwer belastet.

F.: BMI

Eigentlich hat er das Innenministerium beruflich längst hinter sich gelassen - nun holt ihn seine Vergangenheit aber wieder ein: Philipp Ita habe verlangt, Akten für den Banken-Untersuchungsausschuss zuerst der ÖVP und dann erst den Ausschussmitgliedern zuzuleiten, was Anstiftung zum Amtsmissbrauch gleichkäme - so lautet der zentrale Vorwurf gegen den ehemaligen Kabinettschef des Innenministeriums.

Zu Protokoll gab dies Herwig Haidinger, ehemaliger Leiter des Bundeskriminalamtes. Er ließ dabei kein Detail aus: Ita habe ihn sogar angeschrien, sagte er dem Innenausschuss. Es überrascht wenig, dass der Beschuldigte auf die Vorwürfe nicht eingeht - er kenne sie bisher nur aus den Medien, "ich weise sie aber auf das Schärfste zurück". Das Verfahren ist bereits eingestellt worden.

"Weiterentwicklung"

Seit dem vergangenen Jahr beschäftigt sich Philipp Ita ohnehin mit anderen Dingen: Er leitet die "Human Resources Operations" in der Dienstleistungsgesellschaft der ÖBB, ist also zuständig für die Personaladministration des Konzerns. Seinen Wechsel in die Wirtschaft empfand der Jurist als "ganz normalen Vorgang": "Ich wollte mich einfach weiterentwickeln."

Der 35-Jährige machte schnell Karriere: Nach dem Jus-Studium arbeitete er bei einem Rechtsanwalt, später kam er als Referent für Asyl- und Fremdenangelegenheiten ins Innenministerium. Innerhalb weniger Jahre brachte er es dort zum Kabinettschef.

Verteidiger Prokops

In sechs Jahren hat Ita drei Innenminister, alle von der ÖVP, erlebt: Ernst Strasser, Liese Prokop und Günther Platter. Dass viele Vorwürfe Haidingers gerade in die Amtszeit Prokops fallen, trifft Ita dabei besonders: "Liese Prokop war eine äußerst integre Person, warmherzig, ein absoluter Profi, die Zusammenarbeit mit ihr war stets ausgezeichnet. Ihr plötzlicher Tod hat uns alle nachhaltig betroffen gemacht."

Politisch aktiv war Ita nie. Er ist zwar Mitglied des niederösterreichischen Bauernbundes, aber "nur zahlendes, kein aktives". In Niederösterreich ist auch die zweite Heimat des Wieners: Im familieneigenen Schloss in Ardagger an der Donau verbringt er seine Wochenenden, am liebsten in der Natur. "Die Waldarbeit und das Jagen" sind seine Hobbys, allerdings "nicht das Schießen, sondern das Hegen". Ita besitzt auch einen Jagdschein, das liegt sozusagen in der Familie: "Ich habe meinen Vater schon mit drei Jahren bei der Jagd begleitet."

Lebensgefährte Kdolsky

Bekannt wurde Ita im vergangenen Jahr als neuer Lebensgefährte von Familienministerin Andrea Kdolsky (ÖVP). Zuvor war er mit Doris Ita verheiratet, die als Leiterin des Krisenstabs im Innenministerium arbeitet - die Trennung war von delikaten Nebengeräuschen am Boulevard begleitet. Seine neue Partnerin ist voll des Lobes für ihn: Philipp Ita sei der "Mann ihres Lebens", sagt Kdolsky. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Printausgabe 7.2.2008)