Rom - Die italienische Fluggesellschaft Air One gibt nicht auf. Obwohl die italienische Regierung den Rettungsplan des Konkurrenten Air France-KLM bevorzugt und exklusive Verhandlungen mit den Franzosen führt, kämpft Air One weiter. Die Airline im Besitz des italienischen Baulöwen Carlo Toto will einen neuen Plan zur Übernahme der Alitalia vorlegen. Schwerpunkt ist darin die Bewertung des Mailänder Flughafens Mailand Malpensa. 25 Prozent mehr Flüge sollen laut Air Ones Plan in Mailand angeboten werden.

Im Gegensatz zu Air France-KLM, die Mailand Malpensa von einem internationalen Drehkreuz zu einem regionalen Flughafen herabstufen will, um den rentableren Flugplatz Rom Fiumicino zu begünstigen, will Air One verstärkt Flüge, darunter internkontinentale Verbindungen, vom Mailänder Flughafen anbieten. Die Airline hofft somit, die Unterstützung norditalienischer Politiker und Unternehmer zu gewinnen, die sich vehement gegen die Degradierung Malpensas wehren.

Abzug aus Mailand

Alitalia will schon ab April zum Großteil Mailand Malpensa verlassen. Der Aufsichtsrat der finanziell angeschlagenen Airline hat offiziell die Streichung von 180 Flugverbindungen von dem lombardischen Airport angekündigt. Ab 31. März werden unter anderem 14 interkontinentale Alitalia-Flüge von Malpensa auf Rom Fiumicino verlegt. Der von Alitalia vor kurzem beschlossene "Überlebensplan" sieht von Malpensa nur noch drei Langstreckenziele vor: New York, Tokio und Sao Paulo.

Norditalienische Politiker drohen mit Protesten. Am 17. Februar ist eine Demonstration der föderalistischen Oppositionspartei Lega Nord gegen den Rückzug Alitalias von Malpensa vorgesehen. Die Regierung des scheidenden Ministerpräsidenten Romano Prodi sucht nach Lösungen. Regierungsstaatssekretär Enrico Letta hat im Rahmen der Verkaufsverhandlungen Alitalia-Air France einen Plan verfasst, um den Forderungen aus Norditalien entgegen zu kommen: So soll es soziale Abfindungen für 700 Arbeitskräfte des Flughafens, sowie die Aufrechterhaltung von Business-Verbindungen geben, die für die lombardischen Unternehmer als besonders wichtig gelten.

Gegen die Degradierung Malpensas hat die Verwaltungsgesellschaft des Mailänder Flughafens SEA gegen Alitalia eine Schadenersatzforderung im Wert von 1,2 Mrd. Euro eingereicht. SEA verlangt diese Entschädigung für die geplante weitgehende Degradierung des Drehkreuzes Malpensa zu einem Regionalflughafen. Die italienische Regierung hat dem Alitalia-Plan als Hauptaktionär bereits zugestimmt. Air France-KLM, mit dem die Regierung exklusive Verhandlungen für die Privatisierung der Alitalia führt, möchte auf diesem Plan aufbauen. (APA)