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Luxus kostet: Die tägliche Fahrt mit der Limousine kommt dreimal so teuer wie jene im Kleinwagen.

Foto: Getty Images/Sinai
Die Autofahrer stöhnen unter den Kosten ihrer Fahrzeuge, dabei hätten sie es selbst in der Hand, erheblich günstiger zu fahren. Wer jährlich 16.000 Kilometer fährt und davon die Hälfte beruflich zurücklegt - also auch Kilometergeld bekommt, zahlt für einen Kleinwagen rund 2.700 Euro an Gesamtkosten, bei einer Limousine hingegen werden 7.800 Euro fällig. Das geht aus einer Studie des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hervor. Allein die Fixkosten sind bei dem großen Modell um das Dreifache höher. Bei den variablen Kosten ist die Limousine um das 2,6-Fache teurer.

Wer nun glaubt, bei einer geringen Kilometerleistung ist der Preisunterschied ohnehin egal, irrt. Denn je weniger gefahren wird, desto teurer wird der einzelne Kilometer, da sich die Fixkosten auf eine geringere Strecke verteilen. Somit kostet der Kilometer eines Durchschnittsautos bei einer Jahresleistung von 3.000 Kilometer 0,86 Euro. Ein Fernpendler, der jährlich 25.000 Kilometer zurücklegt, zahlt 0,27 Euro pro Kilometer, so der VCÖ zur APA. Die Folgerung des Verkehrsclub: Teilen sich mehrere Pendler ein Auto, teilen sich nicht nur die Gesamtkosten auf, sondern es sinken auch die Kilometerkosten.

Nach VCÖ-Angaben bleibt dann sogar noch ein Körberlgeld über, denn das Kilometergeld von 0,376 Euro pro Kilometer sei ohnedies höher als die Realkosten. Der VCÖ rechnet vor: Die derzeitige Höhe des Kilometergeldes berücksichtigt die Fixkosten (Kaufpreis des Autos, Versicherungen usw.) zu 100 Prozent. Da aber Kilometergeld nur dann verrechnet werden darf, wenn der Pkw überwiegend - sprich mehr als 50 Prozent - privat verwendet wird, wird damit auch ein Teil der privaten Pkw-Nutzung mitbezahlt. "Auf diese Weise ist die derzeitige Kilometergeldregelung ein Anreiz, Dienstfahrten mit dem Auto statt mit der Bahn zurückzulegen", so VCÖ-Experte Martin Blum zur APA.

Kostenbeispiel

Dies zeige ein praktisches Beispiel: Ein Arbeitnehmer, der in Wien arbeitet, hat einen Geschäftstermin in Salzburg und fährt mit seinem Kompaktwagen nach Salzburg und wieder zurück, das sind in Summe rund 600 Kilometer. Von seinem Arbeitgeber bekommt er Kilometergeld, das sind 225,60 Euro. Seine Kosten für die Fahrt (variable Kosten plus 50 Prozent Fixkosten) betragen aber nur 120 Euro, um 105 Euro weniger. Wenn der Arbeitnehmer mit der Bahn fährt, bekommt er lediglich die Bahnkarte ersetzt.

Der VCÖ fordert daher ein Kilometergeld von 29 Cent für Fahrten mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine VCÖ-Studie zeige, dass dienstlich rund 830 Millionen Kilometer mit Öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren werden - und rund zwei Milliarden Kilometer mit dem Pkw. "Die Kosten für das Autofahren sind im Vorjahr um 1,4 Prozent gestiegen und damit weniger als die Inflation und die Einkommen. Im Verhältnis zum Einkommen war das Autofahren im Jahr 2007 billiger als im Jahr 2006", verweist der Club auf entsprechende Daten der Statistik Austria.

ÖAMTC widerspricht

Der ÖAMTC widerspricht Berechnungen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ), wonach dank eines hohen Kilometergeldes bei Dienstfahrten mit dem Privatauto für den Autobesitzer noch ein Körberlgeld anfällt. Laut ÖAMTC ist das derzeitige Kilometergeld von 0,376 Euro pro Kilometer nicht kostendeckend und müsste auf 0,45 Euro erhöht werden. So würde eine Dienstreise von Wien Schubertring nach Traismauer/NÖ momentan mit 30,40 Euro vergütet, eine Fahrt mit einem Diesel Kombi koste aber 33,60 Euro.

Außerdem verweist der ÖAMTC auf die Fahrtzeit: Diese betrage mit einem Auto rund eine Stunde, mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber mindestens gute zwei Stunden - inklusive viermal umsteigen. "Solange es für viele Strecken kein besseres öffentliches Angebot gibt, ist es eine Häme, von Pendlern zu verlangen, das Auto stehen zu lassen", so der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung, Mario Rohracher, am Freitag in einer Aussendung.(APA)