Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/EPA/Lane
New York - Im Streit über die Verstaatlichung milliardenschwerer Öl-Projekte in Venezuela hat der US-Energiekonzern Exxon Mobil einen Etappensieg errungen. Das Unternehmen teilte am Donnerstagabend mit, es habe von Gerichten in mehreren Ländern Vermögen der staatlichen venezolanischen Ölfirma Pdvsa im Wert von bis zu zwölf Mrd. Dollar (8,27 Mrd. Euro) einfrieren lassen. Mit dem Schritt will Exxon die Zahlung von Entschädigungen durch das südamerikanische Land sicherstellen, die der Konzern vor einem Schiedsgericht der Weltbank beantragt hat. Venezolanische Staatsanleihen verloren vorübergehend erheblich an Wert.

Die gerichtlichen Verfügungen erwirkte Exxon nach eigenen Angaben in Großbritannien, den Niederlanden und den Niederländischen Antillen. Es war zunächst unklar, ob davon auch die deutsche Raffinerie Ruhr Oel GmbH betroffen ist, an der Pdvsa zu 50 Prozent über eine niederländische Firma beteiligt ist. Weder Pdvsa noch das Gelsenkirchener Unternehmen waren für eine Stellungnahme zu erreichen. Schon im Dezember hatte Exxon in den USA mehr als 300 Mio. Dollar der Venezolaner einfrieren lassen.

Nationalisierung von Exxon

Venezuelas Präsident Hugo Chavez hatte im Juni die Anteile von Exxon und dessen US-Konkurrenten ConocoPhillips an Schwerölprojekten in der Orinoco-Region übernommen. Exxon legte daraufhin im September Einspruch beim Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten ein. Das Unternehmen hat die Höhe seiner Forderung für den 41,7-Prozent-Anteil an der Ölanlage nicht genannt. Den verbleibenden Buchwert seiner Investition bezifferte es aber auf rund 750 Mio. Dollar zur Zeit der Übertragung auf den Staat.

Die Nationalisierung war Teil einer Verstaatlichungswelle in Venezuela. Diese traf neben dem Ölsektor auch andere Branchen, betroffen waren beispielsweise Telekomunternehmen in ausländischer Hand. So will der Linkspolitiker Chavez nach eigenen Worten die Gewinne etwa aus dem Ölgeschäft gerechter verteilen. (APA/Reuters)